Wird die Waldstraße zur Gewaltstraße?

Für Montag, den 19. September 2016 rufen Anwohnerinnen und Anwohner aus der Waldstraße zu einer Demonstration auf. Treffpunkt ist der Mittelstreifen auf Höhe der Waldstraße 7. Es ist geplant mehrere Male kreisförmig zwischen Turmstraße und Café Limit auf den Gehwegen gegen Gewalt in den Wohnstraßen zu demonstrieren. Hier ist der Flyer für die Demo herunterzuladen.
Folgenden Bericht über die Vorkommnisse haben uns direkt betroffene Anwohner*innen zugeschickt:
Wird die Waldstraße zur Gewaltstraße?
Kriminalität im Kiez - zunehmende Belastung der Anwohner
Die Waldstraße 5 ist ein ruhiges Wohnhaus mitten in Moabit. Hier leben Menschen unterschiedlichster Nationalitäten. Alteingesessene Berliner und neu zugezogene Familien mit kleinen Kindern. Man spricht sich beim Vornamen an und achtet aufeinander. Seit dem Mieterwechsel im Juli 2016 in der Gewerbeeinheit »Café Samata« hat sich die Stimmung im Haus und der ganzen Straße geändert.

Die Lärmbelästigung hat seitdem merklich zugenommen, PKWS drehen, teils mit überhöhter Geschwindigkeit, im Wendekreis ihre Runden und gefährden Passanten. Sie halten oft nur kurz, mitten auf der Straße vor dem „Café“.
In den letzten zwei Wochen kam es zu zwei Vorfällen, welche die Bewohner der Waldstraße 5 und auch die Nachbarschaft nun massiv beunruhigen.
Am 27. August wurden bei einem Streit im „Café“ Baseballschläger eingesetzt, Männer mit Messern bewaffnet standen auf der Straße, Reizgas wurde versprüht. Die Familie mit ihrem 2-jährigen Kind über dem „Café“ konnte über Nacht nicht in der Wohnung bleiben, da das Reizgas durch die Decke in ihre Wohnung kam. Es wurde Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung gestellt. Die Polizei fand in der Umgebung einige Waffen. Keiner der Betreiber/Gäste war beim Eintreffen der Polizei vor Ort. Alle waren kurz vorher verschwunden; das „Café“ verschlossen.

Am 9. September ist es wieder zu einem massiven Vorkommnis im »Café Samata« gekommen. Um 16:30 Uhr wurde eine Bewohnerin Zeugin, wie mit den Tischen und Bänken, die vor dem „Café“ standen, die Scheiben der Fensterfront eingeworfen wurden. Danach gingen mehrere Männer schnell Richtung Turmstraße, zwei weitere Männer aus dem „Café“ stürmten wutentbrannt hinterher. Pflastersteine wurden auf der Straße geworfen, Messer und auch eine Machete wurden dabei ebenfalls gesehen. Reizgas wurde wieder im und vor dem „Café“ versprüht, was die Familie über dem „Café“ erneut zu einer Notübernachtung außerhalb der Wohnung zwang. Die Anwohner und Passanten versuchten umgehend die Polizei zu erreichen und hingen zunächst in der Warteschleife. Die Mieter des „Cafés“ waren erneut nicht anwesend. Als die Polizei schließlich eintraf, fand sie wieder einige Messer, Machete, Beil und Steine. Einige Zeit später kamen die Betreiber des „Cafés“ zurück. Sie erklärten, dass sie vom Onkel mit seinen Leuten überfallen worden seien und somit die eigentlichen Opfer sind.
Hier werden mit Gewalt und ohne Skrupel, ohne Rücksicht auf Kinder, Passanten und Anwohner, auch im öffentlichen Raum Konflikte ausgetragen und Kollateralschäden an unbeteiligten Passanten billigend in Kauf genommen. In nächster Nähe zum „Café“ befinden sich zwei Schulen, ein Kinderspielplatz, in der Straße sind mehrere Kitas, deren Eltern mit den Kindern durch die Straße kommen. Mit EU-Mitteln wurde die Spielstraße gerade aufwendig saniert, Spielplätze neu gestaltet, um die Wohngegend für Familien attraktiver zu machen. Statt dessen herrscht inzwischen Sorge und Angst.