ULAP-Quartier: Bürgervertreter*innen aus Moabit als „beratende Sachverständige“ gesucht

Visualisierung des Bestands ULAP Quartier, (c) AG.Urban

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sucht Bürgervertreter*innen, die bereit sind, sich als "beratende Sachverständige" an dem wettbewerblichen Dialog zum ULAP-Quartier zu beteiligen. Die Bürgervertreter*innen sollen in Moabit wohnen, gut über ihren Stadtteil Bescheid wissen, ausreichend Zeit und Motivation für den Planungsprozess mitbringen und bereit sein, aktiv bei der Durchführung des wettbewerblichen Dialogs mitzuwirken. Durch ihre ausgeprägte Kenntnis des Stadtteils bilden Sie das Bindeglied zwischen dem Gremium und den Anwohner*innen vor Ort. Als Stimme der Nachbarschaft und der Zivilgesellschaft sollen Sie als Kiezexpert*innen ihre Sicht in den Planungsprozesses einbringen und dem Gutachtergremium beratend zur Seite stehen, indem Sie die Perspektive der Bürger*­innen vor Ort in den Auswahlprozess des wettbewerblichen Dialogs einbringen.
Unter allen geeigneten Bewerber*innen werden zwei Bürgervertreter*innen und zwei Nachrücker*innen geschlechterparitätisch ausgewählt. Die Auswahl findet anhand der Auswertung der eingereichten Motivationsschreiben und in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen statt. Bei mehreren geeigneten Bewerber*innen wird gelost.

Haben Sie Interesse?
Dann können Sie sich vom 12.07. bis zum 30.07.2021 als Bürgervertreter*in bewerben. Dazu laden Sie sich bitte den Bewerbungsbogen herunter und schicken diesen an das mit der Bür­ger*­innen-Beteiligung beauf­­tragte Büro AG.URBAN, entweder per Mail an: ulap@ag-urban.de oder per Post an: AG.URBAN, Ringbahnstraße 10-14, 12099 Berlin

An folgenden Terminen sollten Sie Zeit haben und bei den Veranstaltungen aktiv teilnehmen:
Zwischenkolloquium (25./26. August 2021) – 2-tägige Veranstaltung werktags
Akteursworkshop (15. September 2021) – Tagesveranstaltung werktags
Abschlussveranstaltung (06./07. Dezember 2021) – 2-tägige Veranstaltung werktags
Für die Veranstaltungen wird eine Aufwandsentschädigung von 200 Euro pro Teilnahmetag erstattet.

Der Urania Vortrags-/Theatersaal wurde beim Bau des Polizeistandorts an der Invalidenstraße als Hörsaal integriert, Foto: J. Schwenzel

Als ULAP-Quartier wird der gesamte Block zwischen Invaliden­straße, Alt-Moabit, kurzem Abschnitt der Clara-Jaschke-Straße und Emma-Herwegh-Straße bezeichnet. „ULAP“ steht für „Universum-Landes-Aus­stel­lungs-Park“, ein Gelände für Gewerbe­aus­stel­lungen Berlins (ab 1879), das sich nördlich auf dem Areal des neuen „ULAP-Quartiers“ und südlich der Stadtbahn befand. Eine der späteren Nutzungen war die an der Invaliden­straße gelegene 1889 eröffnete URANIA mit der ersten Volks­stern­warte und einem wissen­schaft­lichen Theater. Diese gehörten der im März 1888 gegründeten Gesellschaft Urania, die sich der „Verbreitung der Freude an der Naturkennnis“ widmete. Auch ein Vortrags­saal an der Invalidenstraße gehörte dazu, dieser blieb im zweiten Weltkrieg erhalten und wurde später in den Neubau der Polizei­dienst­stelle an der Invalidenstraße integriert.

Das ehemalige Landeslabor soll noch 2021 abgerissen werden, Foto: J.Schwenzel

Auf dem Plangebiet des ULAP-Quartiers befinden sich das leer­stehende Gebäude des ehemaligen Landes­labors Berlin-Branden­burg – der Abriss des Gebäudes soll noch in diesem Jahr statt­finden, ein Aldi-Supermarkt und die Bauten des 1963-66 nach den Plänen von Rainer Gerhard Rümmler errichteten Polizeireviers. Der denkmal­geschützte URANIA-Vortragssaal liegt eingefasst hinter der Backstein-Mauer und soll erhalten bleiben.

Das Gesamtareal soll komplett neu gedacht und mit ver­schie­denen Nutz­ungen entwickelt werden. So sollen ca. 120.000 m² Brutto­geschoss­fläche neu entstehen: Der Bezirk möchte dort eine Schule und bezahl­baren Wohnraum entwickeln, die BIM (Berliner Immobilienmanagement) den Polizei­standort erweitern und neue Räume für die Berliner Verwaltung schaffen und ALDI seine Filiale vergrößern und zusätzlichen Wohnraum ansiedeln. Aber auch weitere soziale Infrastrukturen wie Kitas und nicht kommerzielle Orte für die Nachbarschaft in Moabit können Teil der Planung sein.

Verantwortlich für den Planungsprozess des ULAP-Quartier ist nicht der Bezirk Mitte sondern das Land Berlin mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Zur Entwicklung des Areals hatte die Senatsverwaltung einen zweistufigen wettbewerblichen Dialog ausgeschrieben.

Am 7. und 8. Mai organisierte die AG.URBAN als Auftakt der Bür­ger*­innen­beteiligung eine Ideen­­werk­statt, die pandemie­bedingt in mehreren Zeitabschnitten vor Ort auf dem Parkplatz des ALDI in der Invalidenstraße stattfand. Deren Ergebnisse sind in dieser PDF-Datei (Download von https://mein.berlin.de/projekte/ulap-quartier/) dokumentiert.

Im Juni wurden fünf Planungs­büros in einem Wett­bewerbs­ver­fahren ausgesucht Lösungs­vorschläge für eine städte­bau­liche Neu­ord­nung zu entwickeln. Am 21. Juni fand eine öffent­liche 1. Planungs­werk­statt statt, bei der die Planungs­büros ihre ersten Über­legungen dar­stell­ten und mit den – leider wenigen – teil­nehmenden Interes­sierten sprachen und Impulse von den Teil­nehmenden aufnahmen. Die ange­kündigte mehr­tägige Online-Betei­ligung zu den Bei­trägen der Planungs­büros fand erst mit etlichen Tagen Verspätung gegen­über der Ankündigung statt und fand kaum Resonanz in Form von Online-Kommen­taren. Die Über­legungen der Planungs­büros und Kommentierungen sind auf mein.berlin.de online nachzulesen. Auf der Plattform werden auch die weiteren öffentlichen Veranstaltungen dokumentiert. Die Ergebnisse des städtebaulichen Werkstattverfahrens sollen Grundlage des zu erstellenden Bebauungsplans für das Quartier sein.


Nachtrag vom 31.08.2021
Bürgerbeteiligungsprozess zum ULAP-Quartier auf mein.berlin.de
Im Laufe des gestrigen Tages wurden auf der Berliner Beteiligungsplattform mein.berlin.de Planzeichnungen und Beschreibungen von den Entwürfen der drei Planergruppen

  1. Team BJP + Mandaworks + form follows you
  2. Team ISSS + bauchplan
  3. Team urbanophil.koeln + Kepler 32 + gruppeF

veröffentlicht, die im städtebaulichen Wettbewerb zum ULAP-Quatier ihre Ideen weiterentwickeln dürfen, und am 14. September in einer zweiten öffentlichen Planungswerkstatt vorstellen werden. Sie können zuvor noch bis zum 13. September 18 Uhr die Entwürfe mit Stand des Zwischenkolloquiums 25.8. auf mein.berlin.de/projekte/ulap-quartier kommentieren und so Ihre Anregungen mitteilen.

Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung gemäß § 3 Abs. 1 Baugesetzbuch
Bebauungsplan 1-110 Ulap-Quartier / Invalidenstraße im Bezirk Mitte
Parallel zum Bürgerbeteiligungsprozess auf mein.berlin.de findet vom 30.08. bis 13.09.2021 auch der förmliche Beteiligungsprozess nach Baugesetzbuch mit der "frühzeitigen Beteiligung" statt. Die Unterlagen werden in dem genannten Zeitraum von Montag bis Donnerstag von 10:00 bis 18:00 Uhr und Freitag von 10:00 bis 17:00 Uhr in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Fehrbelliner Platz 4, 10707 Berlin, in Raum 105 ausgelegt. Die Einsichtnahme in die Unterlagen kann nur nach vorheriger Terminvereinbarung unter 90139-4486 oder mit Mail an 1-110@sensw.berlin.de erfolgen.
Die Informationen dieser frühzeitigen Beteiligung sind veröffentlicht unter
https://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/b-planverfahren/de/fruehbb/1-110/index.shtml.

Bereitgestellt sind dabei Unterlagen zum Wettbewerbsverfahren und den Beiträgen der drei oben genannten Planergruppen mit folgenden Dateien:

MaterialienAusgangssituation – Plakat (pdf; 9,3 MB)Ausgangssituation – Beschreibung (pdf; 13,4 MB)Teilnehmer 1 – Wettbewerbsentwurf (pdf; 40 MB)Teilnehmer 1 – Beschreibung (pdf; 57 KB)Teilnehmer 2 – Wettbewerbsentwurf (pdf; 41,4 MB)Teilnehmer 2 – Beschreibung (pdf; 66 KB)Teilnehmer 4 – Wettbewerbsentwurf (pdf; 14,2 MB)Teilnehmer 4 – Beschreibung (pdf; 59 KB)Tagesspiegel vom 15.9.2021: Am Hauptbahnhof will Berlin höher hinaus und vom gleichen Autor:Tagesspiegel vom 20.9.2021 berichtet über die zunächst rätselhaften Knochenfunde im Frühjahr 1997 auf dem Gelände und die Geschichtsvergessenheit der Planer*innen. Der Hinweis stammt von Bernd Hildebrandt aus seinem Buch "300 Jahre Moabit" von 2018.


Nachtrag vom 07.11.2021
Vom 6. -15. Oktober 2021 findet im Nachgang zur 2. Planungswerkstatt am 14. September 2021 wieder eine Online-Beteiligung auf mein.berlin.de statt. Bei der 2. Planungswerkstatt wurde an vier Thementischen zu den Schwerpunkten Klima und Grünräume, Soziales, Nutzungen sowie Mobilität gearbeitet. In dieser Online-Beteiligung werden die Darstellungen der drei Planungsteams zu den jeweiligen Themenschwerpunkten anhand der Zwischenentwürfe dargestellt und können dort kommentiert werden. Diese in diesem Rahmen erfolgenden Kommentierungen gehen zwar nicht in die letzte Bearbeitungsphase der drei noch im Wettbewerbsverfahren befindlichen Teams ein, werden aber für den weiteren Prozeß ausgewertet.

Nachtrag vom 07.12.2021
Am 6.12. wurden die finalen Entwürfe der drei Teams auf der Beteiligungsplattform MeinBerlin zum Kommentieren veröffentlicht, zusätzlich stellen wir hier PDF-Dateien der Entwürfe bereit:
ULAP_FinalerEntwurf_BJP+MANDAWORKS+FORM_FOLLOWS_YOU
ULAP_FinalerEntwurf_ISSS+BAUCHPLAN
ULAP_FinalerEntwurf_URBANOPHIL+KEPLER 32+GRUPPE-F

Nachtrag vom 1.4.2022
Am 30.3. wurde an diejenigen Bürger*innen und Institutionen, die sich beim Wettbewerb beteiligt hatten, eine Mail verschickt (Text in Kommentar Nr. 19). Nach der Abschlussveranstaltung am 6.12. wurde entschieden, dass zwei der drei Entwürfe in einer angehängten dritten Wettbewerbsphase noch weiter überarbeitet werden sollen, der Entwurf von ISSS und BAUCHPLAN, sowie der von URBANOPHIL, KEPLER 32 und GRUPPE F. Und es wurde eine Auswertung des Beteiligungsprozesses auf mein.berlin.de veröffentlicht.

Nachtrag vom 6.7.2022
Der Wettbewerbliche Dialog „ULAP-Quartier“ ist nunmehr entschieden, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in einer Pressemitteilung vom 5. Juli 2022 mit. Im Ergebnis wurde der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft ISSS RESEARCH ARCHITECTURE URBANISM aus Berlin gemeinsam mit bauchplan).( aus München/Wien ausgezeichnet (hier der Siegerentwurf auf mein.berlin).l

Der Siegerentwurf, Quelle: ISSS RESEARCH ARCHITECTURE URBANISM und bauchplan ).(

Eine Ausstellung der Entwürfe aus dem wettbewerblichen Dialog findet vom 08.07.2022 bis zum 30.09.2022 in digitaler Form online statt unter: http://www.ulap-quartier.berlin.de, die Ausstellung unter dem Link ist erst ab 08.07.2022 freigeschaltet.

ISSS RESEARCH berichtet auf der eigenen Website mit dem Artikel "ULAP reconnected" und bauchplan ).(   über die dazugehörige Freiraumplanung

Weitere Nachträge:

Die Berliner Woche hat am 18.7.2022 berichtet. Hier ist nachzulesen, wer in dem Entscheidungsgremium als Fach-, Sachgutachter/in oder Sachverständige/r beteiligt war.

Die Aussagen auf der Ausstellungswebseite zum Thema "Ausblick - wie geht es weiter?" (ganz unten) sind interessant für Menschen, die das weiterverfolgen möchten:
"Das Dialogverfahren ist abgeschlossen und es gibt einen Beiträge [sic]. Im Rahmen des nun anschließenden Bebauungsplanverfahrens wird in den nächsten Wochen die frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange durchgeführt. Für die Bearbeitung des Bebauungsplanes 1-110 werden weitere notwendige, fachspezifische Untersuchungen durchgeführt und Stellungnahmen verschiedener Fachämter für den Bebauungsplan eingeholt.
Im Bebauungsplanverfahren erfolgt des Weiteren die Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 Baugesetzbuch. Darin wird es der Öffentlichkeit ermöglicht, den Entwurf des Bauleitplans mit der Begründung und den vorliegenden umweltbezogenen Stellungnahmen für die Dauer eines Monats einzusehen. Ort und Dauer der Auslegung sowie Angaben dazu, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind, werden mindestens eine Woche vorher ortsüblich bekanntgegeben. Während dieser Zeit können zum Verfahren und den ausgelegten Unterlagen Stellungnahmen abgegeben werden. Die Belange, die für die Abwägung von Bedeutung sind (Abwägungsmaterial), werden ermittelt und bewertet. Über den aktuellen Stand des Bebauungsplanverfahrens sowie weitere Beteiligungsmöglichkeiten im Rahmen der formalen Öffentlichkeitsbeteiligung nach dem Baugesetzbuch können Sie sich weiterhin auf mein.berlin.de oder über 1-110@senstadt.berlin.de [zurzeit (noch) nicht zu finden] informieren."

Am 14.2.2023 hat der Senat den Rahmenplan beschlossen (Pressemitteilung).

Tagesspiegel vom 1.3.2023: "Letztes Filetstück am Hauptbahnhof. ULAP-Quartier wird Hochhausstandort". Neben viel Büros und einer Sekundarschule ist von insgesamt 400 geplanten Wohnungen, davon 80 Wohnungen über dem Aldi die Rede. Baustart frühestens in 10 Jahren. Es scheint, als ob noch eine Menge Fragen zu regeln sind, z.B. Einfahrt und Ausfahrt von Einsatzfahrzeugen der Polizei, Verhandlungen mit BVG und Bahn über zukünftige Nutzungen von deren Flächen, Umgang mit dem historischen Urania-Saal, Erinnerung an Massengrab usw. (s. Kommentar).

Morgenpost vom 12.3.2023: "Wo in Berlin ein neues Polizeihochhaus entsteht", am Ende mit kurzer Info über die Asbestsanierung und kommenden Abriss des ehemaligen Landeslabor Berlin-Brandenburg.

Kurznachricht BRL zur Asbestsanierung des ehem. Landeslabor, ausführlicher Bericht vom Gespräch mit der landeseigenen BIM im Protokoll der Juli-Sitzung und Präsentation.

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Das vergangene Jahr 2024 wurde anlässlich des 100. Geburtstags von Selma Meerbaum-Eisinger mit vielen ganz unterschiedlichen Veranstaltungen zum Meerbaum-Jahr.  2025 schaut die evangelische Kirchengemeinde Tiergarten mit der Veranstaltungsreihe "Mut und Widerstand", was es heute heißen kann, gegenüber Rechtsextremismus und Antisemitismus Zivilcourage zu zeigen. Vorbild ist der Theologe Dietrich

By Susanne Torka