SPD - CDU Mitte einigen sich auf Grillverbot im Großen Tiergarten

Meistens lässt MoabitOnline solche Themen, die bereits in sämtlichen Tageszeitungen verhandelt wurden, ja aus. Aber die Leser/innen möchten gerne bei uns darüber diskutieren. Deshalb hier nur mal schnell in Kürze:

Neben anderen wichtigen Themen, über die sich die SPD und die CDU in Mitte geeinigt haben für ihre gemeinsame Zählgemeinschaft in der BVV, d.h. um eine Mehrheit zur Wahl des Bezirksbürgermeisters und der Stadträte/innen zu erreichen und als Grundlage für die Zusammenarbeit in den nächsten 5 Jahren, hat das ab dem nächsten Jahr geplante Grillverbot im Großen Tiergarten die höchsten Wellen geschlagen.

Zuerst hatten Tagesspiegel und Berliner Zeitung am 14. Oktober über das Grillverbot berichtet. Der Tagesspiegel-Artikel hatte eigentlich die Ressortverteilung im Bezirk Mitte zum Thema. Die Berliner Morgenpost berichtete ebenso wie die Welt und viele andere Medien. Kontroversen und Kritik kamen sofort auf. Schließlich ist das Thema schon seit Jahren umstritten.

Interessanterweise sind sich die Junge Union und der Türkische Bund in der Ablehnung des Verbots einig, gemeinsam mit begeisterten Grillfreunden, die selbst am vergangenen Wochenende bei 12 Grad in den Tiergarten zogen (s. Tagesspiegel und Berliner Zeitung vom 16.10.). Über das Pro und Contra wurde schon eifrig diskutiert.

Verschiedene Vorschläge werden gemacht: mehr Grillplätze auf dem Tempelhofer Feld oder Verkauf von Grillkarten. Ein Problem ist natürlich auch die unterschiedliche Handhabung der Berliner Bezirke. Sicher wäre es sinnvoller öffentliche Grillstellen über die ganze Stadt zu verteilen, aber auch dann wird der Große Tiergarten als zentrale Grünanlage weiterhin einen großen Reiz ausüben. Auf der Seite der Senatsverwaltung findet man die Grill-Flächen, die es zur Zeit in der Stadt gibt. Mit den Spielregeln, die zu beachten sind, und Flyern in vier Sprachen.

Doch ob das Müllproblem durch ein Grillverbot in den Griff zu bekommen ist, stelle ich mal in Frage. Der Tiergarten soll ja wohl nicht abgesperrt werden, wie bei der Fußballweltmeisterschaft. Deshalb die 65% weniger Müll. Picknicken wird man wohl nicht auch noch verbieten. Bessere Aufklärung ist auf jeden Fall dringend von Nöten. Aber können Umweltbewußtsein und Rücksichtnahme durch Verbote erreicht werden?

Nachtrag

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Die SPD-Abteilung Alt-Moabit will da nicht mitmachen. Weitere Kritiker und Befürworter im Artikel der Berliner Woche vom 26.10.11.

Nachtragvom 18.11.2011

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Nun hat die BVV es tatsächlich beschlossen, wie der Berliner Zeitung von heute zu entnehmen ist. Ihr könnt da auch Abstimmen! Vor zwei Tagen wurde über positive Erfahrungen auf dem Tempelhofer Feld berichtet, hoffe die bleiben auch positiv, wenn es sich dann durch das Verbot im Tiergarten mehr konzentriert. Ist es eine Überinterpretation zu sagen, das Ziel ist Menschen mit niedrigem Einkommen aus der Mitte der Stadt zu verdrängen? Hier noch der Bericht über die Abstimmung in der Berliner Woche.

weitere Nachträge

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Am ersten schönen Frühlingswochenende war das Ordnungsamt vor Ort und die Reaktionen erwartungegemäß sehr verschieden, Artikel in der Berliner Zeitung "Mitte lässt nichts anbrennen" und im Tagesspiegel "Zartblauer Himmel, halbgare Steaks". Auch das Berliner Abendblatt berichtete am 3.3. und die Berliner Woche am 29.3.

Nachträge 2013

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Ein Jahr später ist auf der Homepage des Bezirksamts immer noch ein Grillgebiet im Tiergarten? (Drs. 0716/IV für BVV am 24.1.13)

Erst das Grillverbot, jetzt ein Zaun um den Tiergarten? (Tagesspiegel)

Der Zaun ist immer noch nicht vom Tisch, die Querelen gehen weiter (Berliner Woche).

Nachträge 2014:
rbb zum Zaun, mobil oder fest, auch die taz. Und 2015 wird tatsächlich das Nisan 23 Kinderfest abgesagt, weil zu viele Besucher erwartet werden (rbb).

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