Auslegung Entwurf Bebauungsplan II-7b-1 VE Stromstr. Ecke Turmstr.

Vom 03.02. bis 03.03.2020 liegt der Entwurf des B-Plans II-7b-1 VE für die Grundstücke Turmstraße 28 und 29, Stromstraße 60-62 sowie eine Teilfläche der Verkehrsfläche der Stromstraße im Bezirk Mitte von Berlin, Ortsteil Moabit öffentlich aus. Es handelt sich um das ehemalige Hertie Gelände samt Parkplatz, dem Eckgebäude Turm- Ecke Stromstraße und das denkmalgeschützte Gebäude Stromstraße 61 (ehemals Kallasch&Jonas).

Auf Grundlage eines in Kooperation mit dem Bezirk Mitte von Berlin durchgeführten städtebaulich-hochbaulichen Workshopverfahrens plant der Vorhabenträger (Leopold Stiefel, Ingolstadt) auf den Grundstücken Turmstraße 28-29 und Stromstraße 60 bis 62 ein Ensemble aus Wohn- und Geschäftshäusern zu errichten. Neben Einzelhandelsnutzungen im Erdgeschoss und ersten Vollgeschoss, die die Nutzungen des ehemaligen Hertie-Grundstücks ergänzt, sind Büro- Verwaltungseinrichtungen sowie Wohnnutzung geplant.

Visualisierung des Bauvorhabens, (c) Steimle Architekten

Beteiligungsmöglichkeiten:
Sie haben die Möglichkeit, sich an der Planung zu beteiligen. Sie können Pläne und Entwürfe einsehen und nach Erläuterung der Ziele, Zwecke und Auswirkungen der Planungen Äußerungen hierzu abgeben. Die Anhörungsergebnisse werden in die weitere Planung einfließen.
Ort: Die Unterlagen liegen aus beim Bezirksamt Mitte von Berlin, Fachbereich Stadtplanung, Müllerstraße 146, 13353 Berlin, Zimmer 167, Telefon 9018-45873
Zeitraum: Vom 3. Februar bis einschließlich 3. März 2020 während der Dienststunden Montag bis Mittwoch von 9 bis 15 Uhr, Donnerstag von 9 bis 18 Uhr und Freitag von 9 bis 14 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung.

Im Auslegungszeitraum vom Bezirksamt Mitte im Internet bereitgestellte Downloads von Unterlagen:
II-7b-1VE - Bebauungsplan, PDF-Dokument (934.1 kB)
II-7b-1VE - Begründung, PDF-Dokument (3.1 MB)
II-7b-1VE - Projektplanung, PDF-Dokument (4.3 MB)
II-7b-1VE - Information über die Datenverarbeitung, PDF-Dokument (179.3 kB)

Ihre Stellungnahme können Sie formlos per Post an das Bezirksamt Mitte von Berlin, Fachbereich Stadtplanung, 13341 Berlin, per E-Mail an stadtplanung@ba-mitte.berlin.de oder ein Onlineformular des Bezirksamts Mitte abgeben, dass sie ebenso wie die vom Bezirksamt bereitgestellten Unterlagen während des Auslegungszeitraums hier (Seite des Bezirksamts) finden.


Ursprungsartikel "Quartier statt Mall", erschienen am 26.8.2019, zuerst veröffentlicht in der »Ecke Turmstraße« (Nr. 4 /2019).

Auf der großen Brache Turm- / Stromstraße sollen Geschäfte, Büros, Praxen und 120 Woh­­nungen entstehen.

Eine der prominentesten und mit über 35 Jahren wohl auch ältesten Moabiter Brachen liegt direkt gegenüber dem neuen Schultheiß-Quartier. Anwohnern ist die Ecke Turm-/ Strom­straße sehr vertraut, vor allem das kleine, zwei­geschos­sige Wohnhaus von 1866, ein einzeln stehendes Baudenkmal. Zum vertrauten Bild gehörte immer auch das Tra­di­tions­geschäft »Blumen Hetzer« direkt an der Kreuzungsecke, mit einem kleinen Verkaufs­hütt­chen und üppigen Auslagen mit Pflanzen und Kräutern aller Art. Das Geschäft konnte vor einiger Zeit feste Ladenräume gleich nebenan in der Turmstraße beziehen.

Denn auf der Ecke und entlang der Stromstraße soll ein Großprojekt realisiert werden, das – neben dem umgebauten Hertie-Kaufhaus und dem Schultheiß-Quartier – das gesamte Areal komplettieren wird. Geplant ist ein neues Quartier mit Geschäften, Arztpraxen und Büros sowie Woh­nungen, der unmittelbar an das Ex-Hertie anschließt. Eigentümer des Grundstücks (zu dem auch das Hertie-Gebäude gehört) ist seit längerem das Ingolstädter Familien­unter­nehmen von Leopold Stiefel, der einst den Elektronik-Riesen Media Markt mitgründete und nun als »Immobilien Family Office« DIGIVEST und MCBauinvest (GmbH) bundesweit im Bau und der Verwaltung von Immobilien aktiv ist. Das Unter­nehmen steht dafür, so Ralf Schmitt, Geschäfts­führer des Family Office, Projekte nicht nur zu entwickeln, sondern auch im Bestand des Unter­nehmens zu halten, statt sie anschließend gewinn­bring­end weiter­zu­ver­kaufen. Das erfordere lang­fristiges Denken und auch die energetische Zukunfts­fähigkeit der Projekte.

Um der Anwohnerschaft frühzeitig das Moabiter Vorhaben vorzustellen, hatte das Unternehmen Anfang August zu einer öffentlichen Info-Veranstaltung mit Vertretern des Investors und des Bezirksamts sowie des Stuttgarter Architekturbüros Steimle eingeladen, dessen Siegerentwurf bei einem Wettbewerbsverfahren nun realisiert werden soll. Vorgesehen ist eine siebengeschossige Blockrandschließung in Traufhöhe entlang der Stromstraße: mit Geschäften und Läden in den unteren beiden Geschossen, darüber sollen in weiteren zwei Geschossen Büros und Arztpraxen Platz finden und in den oberen drei Geschossen Wohnen. Eine Tiefgarage findet im Untergeschoss Platz, die Einfahrt und auch der Lieferverkehr sollen von der oberen Stromstraße aus erfolgen.

Visualisierung Teil des Abschnitts an der Stromstraße mit dem eingebetteten Baudenkmal Stromstraße 62, (c) Steimle Architekten

An der Kreuzung markiert eine prägnante Eckbebauung mit insgesamt neun Geschossen (knapp 32 Meter Höhe) die exponierte Lage. Der zweigeschossige Altbau in der Stromstraße wird denkmalgerecht saniert und soll als Solitär zu neuer Geltung kommen.

Visualisierung Turmstraße Ecke Stromstraße, (c) Steimle Architekten

Schmitt betont, dass das Projekt keine weitere Shopping Mall oder ein Center ist. Vielmehr entspricht es – wie schon das Ex-Hertie – der Mischstruktur einer klassischen Einkaufs­straße. Dazu gehören auch der Erhalt der Bürgersteige und eine kleine Platz­situation an der Spitze. Außerdem soll es Durchgänge von der Strom- zur Wilhelms­havener Straße geben.

Visualisierung von oben, (c) Steimle Architekten

Insgesamt sind ca. 5.600 qm Brutto­geschoss­fläche (BGF) für den Einzelhandel und weitere ca. 2.300 qm für Büros vorgesehen. Den größten Anteil nimmt jedoch mit ca. 12.000 qm BGF die Wohn­nutzung ein: ca. 120 Wohn­ungen sind geplant, die sich vor allem im geschützten und von Straßen­lärm abge­schirm­ten Innen­­bereich befinden. In einer kamm­artigen Struktur sind fünf- und sechs­­ge­schos­­sige, abge­treppte Bauten vor­ge­sehen, die alle nach Westen bzw. Süden orientiert sind.

Wie viele der Wohnungen preisgebunden sein werden, wird noch verhandelt. Wäh­rend der Investor den frei­wil­ligen Anteil eher bei bis zu 20 % sieht (auf­grund des Sanie­rungs­gebiets greift das Berliner Modell der koope­rativen Bau­land­­ent­­wick­lung nicht, so dass für den Investor keine Pflicht besteht, förderfähige Wohnungen zu bauen). Dagegen möchte der Bezirk gern die 30 %-Marke ansteuern. Nach den Vorstellungen des Investors könnte der Bau im Frühjahr 2021 beginnen und bis Herbst 2023 abgeschlossen sein. Der Aufstellungsbeschluss für einen vorhaben­bezogenen Bebauungs­plan wurde bereits gefasst. Die üblichen Beteiligungs­runden (BVV-Ausschüsse, Träger öffentlicher Belange etc.), wozu auch eine intensive Bürgerbeteiligung gehört, erfolgen während der Planerstellung.

Das Publikum nahm die Infor­ma­tio­nen und vor­ge­stell­ten Pläne durch­aus wohl­wollend und zustim­mend auf – das ist schon bemerkens­wert in Moabit, wo man gerade größere Bau­pro­jekte sehr kritisch unter die Lupe nimmt. Es gab einige Nach­fragen und Anregungen – unter anderem eine Bitte, die sich an die Archi­tekten richtete: Man möge doch möglichst jene Schieß­scharten­fenster vermeiden, mit denen Berlin ohnehin schon viel zu oft geschlagen sei. Ein Wunsch, der wohl vielen aus dem Herzen sprach.

Gastautorin: Ulrike Steglich, zuerst veröffentlicht in der »Ecke Turmstraße« (Nr. 4 /2019).


Nachtrag vom 31.10.2019

Das Bezirksamt Mitte hat am 29.10.2019 die Aufstellung des vor­haben­be­zogenen Bebau­­ungs­plans II-7b-1 VE „Strom-/ Turmstraße“ für die Grund­stücke Turmstraße 28-29 und Strom­­straße 60-63 sowie einer Teil­­fläche der Strom­­straße sowie die Durch­­führung der früh­­zei­­tigen Öffent­lich­keits- und Behör­den­betei­ligungen beschlossen.

Folgende Dokumente sind dazu veröffentlicht worden:

Nachtrag vom 03.02.2020
Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 BauGB
Auslegung des Entwurf des B-Plans II-7b-1 VE für die Grundstücke Turmstraße 28 und 29, Stromstraße 60-62 sowie eine Teilfläche der Verkehrsfläche der Stromstraße im Bezirk Mitte von Berlin, Ortsteil Moabit
Zeitraum der Beteiligung: 03.02.2020 - 03.03.2020

Im Auslegungszeitraum vom Bezirksamt Mitte bereitgestellte Downloads von Unterlagen:
II-7b-1VE - Bebauungsplan, PDF-Dokument (934.1 kB)
II-7b-1VE - Begründung, PDF-Dokument (3.1 MB)
II-7b-1VE - Projektplanung, PDF-Dokument (4.3 MB)
II-7b-1VE - Information über die Datenverarbeitung, PDF-Dokument (179.3 kB)

 

Nachtrag vom 27.08.2021
Das Bezirksamt Mitte hat in seiner Sitzung am 03.08.2021 über die Auswertungen der "frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung" und  der "frühzeitigen Behördenbeteiligung" zum Bebauungsplan II-7b-1VE „Strom-/Turmstraße“ beschlossen, dass diese zu keiner grundlegenden Änderungen der Planung geführt haben und für den vorhabenbezogenen Bebauungsplanentwurf die Behördenbeteiligung gemäß § 4 Abs. 2 Baugesetzbuch durchgeführt wird. Ebenfalls hat das Bezirksamt beschlossen, dass auf formalen Gründen das Verfahren zum Bebauungsplanentwurfs II-7b-1, dem Vorgänger des aktuellen vorhabenbezogenen Bebauungsplans, eingestellt wird.

Nachtrag von Juli 2024
Eine Leser*innenanfrage an die ecke turmstraße ist auf Seite 9 der Ausgabe nr. 3 juni/juli 2024 beantwortet:
".... Nach Auskunft des Stadtplanungsamts wird derzeit die im Rahmen des B-Planverfahrens förmliche Behördenbeteiligung gem. § 4 Abs. 2 BauGB vorbereitet. "Mit einer Festsetzung des Bebauungsplanes kann nicht vor Anfang 2026 gerechnet werden. Erst dann ist das Planungsrecht für die Bebauung geschaffen." Der Bauzaun um das Areal wird uns also noch ein paar Jahre begleiten."

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