Moabit liest

Zum nunmehr vierten Mal findet in Moabit die „Lange Nacht des Buches“ statt und trifft von Anfang an auf große Resonanz. Mit über 50 Lesungen und Veranstaltungen rund ums Thema Buch ist sie eines der größten Literaturevents in Berlin. Am 18. November 2011 geht sie in die vierte Runde und ist auch in diesem Jahr wieder eingebettet in die Literaturwoche „Moabit liest!“ vom 14.11.-18.11.2011 mit insgesamt 72 Veranstaltungen.

Unterhaltsames, Spannendes und Wissenswertes wird an bekannten und ausgefallenen Orten in ganz Moabit präsentiert. Gelesen wird in den Bibliotheken, in Galerien und Ateliers, zahlreichen kulturellen und sozialen Einrichtungen und Gaststätten aber auch im Möbelhaus „retro-nova“, in „Freddy Leck sein Waschsalon“, im „B-Laden“ oder im Friseursaloon von Marianne Graff. Dafür haben viele bekannte Autoren aus dem Unterhaltungs- und Sachbuchbereich ihr Kommen angekündigt. Mit dabei sind Cem Özdemir, Horst Bosetzky, Imran Ayata, Jochen Senf, der Rapper Prinz Pi, Matthias Sachau, Manuela Golz, Jan-Uwe Fitz, Hanna Hünninger, Ron Markus, Matthias Wittekind, Johanna Mehrhof, Hermann Bräuer und viele mehr. Aber auch Autoren, Bewohner und Politiker des Stadtteils beteiligen sich aktiv am Lesegeschehen, nicht nur bei abendlichen Lesungen sondern auch durch das Vorlesen in Kitas und Schulen.

Für jedes Alter und jeden Geschmack bietet das Programm literarische Highlights und thematische Schwerpunkte. So lesen beispielsweise in der Galerie Nord nur Moabiter Autoren, in Freddy Leck sein Waschsalon reichen sich die „Jungen Wilden“ der deutschen Literaturszene die Hand, im atelier zinnobia zeigen die Autorinnen, dass Frauen ihren männlichen Kollegen in nichts nach stehen und im Stadtschloss Moabit trifft sich Jung und Alt zu abwechslungsreichen Lesungen.

Auf einige sei an dieser Stelle hingewiesen:
So gibt's z.B. am Montag, 14.11.11 um 19 Uhr im „B-Laden“,  Lehrter Straße 27-30 kurze Texte, Lieder und Gedichte von den Autoren Glassbrenner, Kordon, Pangels, Ingeborg Drewitz, Herta Zinna, Wilhelm Oehlert und Günter Kunert zur interessanten Geschichte Moabits, präsentiert von Susanne Torka.
Im Anschluss, ab 20 Uhr, geht's an gleicher Stelle ganz kurzweilig zu: „Die spinnen, die Deutschen! Und die Türken? Die spinnen auch. Can ist in Deutschland geboren, aber kein Deutscher. Er ist in einer türkischen Familie aufgewachsen, aber kein Türke. Can fühlt sich nirgendwo zuhause, aber das ist nicht sein einziges Problem… Und jetzt hat er Judith auch noch ein Kind gemacht, obwohl er immer noch an Wolfgang denkt... Eine Geschichte zwischen den Kulturen und zwischen den Geschlechtern.“, die Autorin Renate Schmidt liest sie aus Ihrem Buch „Wo Schnee liegt, bin ich nicht zuhause“.

Am Dienstag, 15.11.11, 17 Uhr können Sie im Mädchen-Kultur-Treff Dünja (Jagowstraße 12) erfahren, „was Frauen schreiben“. Mädchen und junge Frauen von Dünja sind auf die Suche gegangen nach Geschriebenem von Frauen. Sie stellen Gedichte und Passagen vor, die ihnen gefallen. Zusätzlich präsentieren sie auch selbst geschriebene Texte.
In eine verkehrte Welt können Sie mit einem Besuch der Kulturfabrik Moabit (Lehrter Str. 35) am Dienstag, 15.11.11, 20 Uhr reisen. „In einer nahen Zukunft: Deutsche Arbeiter verlassen die marode gewordene Heimat, um in Asien ihr Glück zu finden. Doch die Germanen sind in China nicht nur geduldet – sie sind Kult. Der Werbefilmer Ai, ein junger Chinese, liebt die Märchen der Gebrüder Grimm, die deutsche Küche und Musik. Doch vor allem liebt er Olympia, eine junge Schauspielerin, die in ihm zwar einen Freund, aber nicht ihren Geliebten sieht. Wird er sie für sich gewinnen?“. Der Autor Jörg-Uwe Albig liest aus seinem Roman „Berlin Palace“.

Krimifreunde können am Mittwoch, 16.11.11, 19 Uhr, in der Bruno-Lösche-Bibliothek (Perleberger Str. 33) auf ihre Kosten kommen: Der Autor Veit Etzold liest im Krimisalon aus seinem Roman „Das große Tier“: „Der Chef eines internationalen Konzerns kommt auf rätselhafte Weise ums Leben. Tags darauf stürzen die Aktienkurse in die Tiefe. Irgendjemand verdient gigantische Summen an seinem Tod. Ein unheimlicher Investor, der durch Mord die Märkte bewegt. Eine digitale Welt, in der globale Vernetzung globale Kontrolle bedeutet und ein uralter Plan mit einem schrecklichen Ziel.

Im B-Laden (Lehrter Str. 27-30) wird am Donnerstag, 17.11.11, 19 Uhr aus zwei Krimis gelesen. In Moabit, wo es im Immobilienbusiness bekanntlich rau zugeht, spielt die Geschichte von Anja Schreiber: „Entmietet in Moabit“ lautet der Titel ihres sozial engagierten Falles. Eine Entmieterin wird ermordet. Sie „entleerte“ zuletzt einen Altbau in Moabit. Eine klare Angelegenheit – oder nicht? Die Grundlage ihrer Geschichte sind die realen Geschichten, wie Berlin sie schreibt, und zwar nicht nur in Moabit.
Im anschließend von der  Autorin Susanne Rüster gelesenen Krimi „Der letzte Tanz“ kommt eine Tänzerin bei einer Explosion zu Tode. Die Ermittler verfolgen mehrere Spuren. Im Anschluss liest Susanne Rüster aus ihrem Krimi „Der letzte Tanz“, in dem eine Tänzerin bei einer Explosion zu Tode kommt. Die Ermittler verfolgen mehrere Spuren.
Ebenfalls am Donnerstag, 17.11.11, 19 Uhr, in der Zunftwirtschaft, Arminiusstr 2-4, präsentiert die Bilinguale Literaturwerkstatt „Moabiter Dichter“ ihr Buch „Schloss Moabit 2“ sowie „Deutsche und Russische Lyrik“. Bekannte „bilinguale“ Autoren stellen im Buch die Literaturszene der russischen Diaspora in Berlin vor. Aber auch deutsche Schriftsteller und Übersetzer beteiligten sich. Gelesen werden lustige und interessante Geschichten und Gedichte über Berlin sowie „Deutsche und Russische Lyrik“. Alle Texte werden in den zwei Sprachen geschrieben und vorgetragen.

Aus dem mit 50 Veranstaltungen besonders umfangreichen Programm der Langen Nacht des Buches am Freitag sei insbesondere auf diese Veranstaltungen hingewiesen:

Freitag, 18.11.11, 17 Uhr, Büro des  QM Moabit West, Rostocker Str. 3: Nadja Messerschmidt präsentatiert ihr Buch „Gespräche mit Arbeitslosen“. Was heißt Arbeitslosigkeit, wie kann sie einem begegnen, und warum wird über eine Lebenslage, in die jeder hineingeraten kann, so wenig erzählt? Die Gespräche in diesem Buch wurden in den Jahren 2008 bis 2010 geführt. Sie beschreiben Erlebnisse arbeitsloser Menschen im Berliner Stadtteil Moabit. 2009 hatte hatte Nadja Messerschmidt bereits erste Texte daraus vorgetragen, auf MoabitOnline sind 2 davon, Berlichingenstraße und ALG II, nachzulesen. Nicht um die aktuellen Geschichten von Arbeitslosigkeit sondern von einer Fabrikantenkarriere aus der frühen Industrialisierung handelt dagegen die folgende Veranstaltung am
Freitag, 18.11.11, 19 Uhr, Kurt-Tucholsky-Bibliothek / Stadtschloss Moabit, Rostocker Str. 32b: Der Erfolgsautor Horst Bosetzky liest aus seinem Roman „Der König vom Feuerland. August Borsigs Aufstieg in Berlin.“ Ein biographischer Roman, der weit mehr ist als die Geschichte einer beispiellosen Fabrikantenkarriere. Es ist ein Panorama der geistigen und politischen Entwicklung Preußens und Deutschlands in den Zeiten des Vormärz und der industriellen Revolution.
Am Freitag, 18.11.11, 20:15 Uhr, Galerie Nord (Turmstr. 75): Autor Alexander Soth liest frische Texte aus dem Zyklus seiner „Moabit-Monologe“ und setzt bei der langen Nacht des Buches nach „Moabit-Monologe“, „Kein besonderer Ort“ und „In Moabit alt werden“ auch in diesem Jahr in lockerer Form die Reihe seiner Betrachtungen rund um den Lebensmittelpunkt Moabit fort.

Das gesamte Programm von „Moabit liest“ einschließlich der „Langen Nacht“ finden sie auf der Website zur "Langen Nacht des Buches", gedruckte Programmhefte liegen an verschiedenen (Veranstaltungs-)orten aus. Wir wünschen viel Spaß!

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"Mut und Widerstand" - Projektjahr zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer

Das vergangene Jahr 2024 wurde anlässlich des 100. Geburtstags von Selma Meerbaum-Eisinger mit vielen ganz unterschiedlichen Veranstaltungen zum Meerbaum-Jahr.  2025 schaut die evangelische Kirchengemeinde Tiergarten mit der Veranstaltungsreihe "Mut und Widerstand", was es heute heißen kann, gegenüber Rechtsextremismus und Antisemitismus Zivilcourage zu zeigen. Vorbild ist der Theologe Dietrich

By Susanne Torka