Liegenschaftsfonds bietet Wohnhaus mit Bruno-Lösche-Bibliothek zum Verkauf an

Die Aufgabe des Liegenschaftsfonds ist es nicht mehr benötigte Grundstücke für das Land Berlin zu Geld zu machen. Die Bezirksverwaltungen entscheiden, welche Grundstücke sie abgeben wollen - oder abgeben müssen, wie sie sagen. Denn die Kosten werden ihnen vom Senat nach einem mir nicht genau bekannten Verfahren berechnet. Zum Beispiel bei den Schulen und auch bei den Dienstgebäuden. Der Bezirk Mitte muss seinen Haushalt konsolidieren und hat dafür Auflagen erhalten. Deshalb ziehen Bezirksverwaltungen um und rücken enger zusammen. Das Gebäude Iranische Straße 3, in dem die Abteilung Stadtentwicklung untergebracht war, wird aufgegeben und auch der Standort Rathenower Straße 16. Das Gelände des Sommerbades Poststadion ist schon länger an einen Investor verkauft und jetzt trifft es die Bücherei.

Wenn ich mich richtig erinnere, ist es nicht das erste Mal, dass dieser Neubaukomplex vom Liegenschaftsfonds Berlin zum Verkauf angeboten wird. Vor zwei Jahren wurde kein Käufer gefunden. Kaufpreisvorstellung: 1.5 Mio Euro. Es handelt sich um die freihändige Vergabe zum Verkehrswert. Das Grundstück besteht aus der Bruno-Lösche-Bibliothek, Perleberger Straße 33, erbaut in den Jahren 1963/64 und dem Seniorenwohnhaus Havelberger Straße 1-2, erbaut von 1975 bis 1977.  Im Wohnhaus sind 30 Ein- und Zweizimmerwohnungen. Die Hälfte steht zur Zeit leer. Das Haus wurde mit öffentlichen Fördermitteln gebaut, die bereits abgelöst sind. Es unterliegt jedoch weiterhin dem Wohnungsbindungsgesetz. Diese Informationen sind dem Expose zu entnehmen. Was heißt das konkret? Vermutlich heißt es, dass die verbliebenen Mieter für die Dauer von 10 Jahren nicht gekündigt werden dürfen, wie es die Pressesprecherin des Lifo dem Redakteur der Berliner Woche, Ralf Liptau,  erläutert hat.

Die zuständige Stadträtin Dagmar Hänisch erklärte, dieses Haus belaste den Bezirkshaushalt jährlich mit 1,8 Mio Euro, hauptsächlich wegen des Darlehens. Diese Belastung könne der Bezirk nicht mehr tragen. Der Rest des Darlehens, das der Bezirk bedienen muss, soll mit dem Kaufpreis abgelöst werden.Da die Bibliothek mit dem Gebäude verbunden ist, müsse sie mitverkauft werden. Allerdings werde der Weiterbetrieb der Bibliothek vertraglich gesichert durch eine Grunddienstbarkeit. Wieviel der Bezirk dann aber als Betriebskosten an den privaten Investor bezahlen muss, wurde nicht mitgeteilt. Möglicherweise kann es im Vorherein auch noch nicht berechnet werden.

Kontakt: Liegenschaftsfonds, Birgit von Frankenberg,  Tel. (030) 22 33 68 73

Nachtrag:
Zur Bruno-Lösche-Bibliothek und dem möglichen Neubau an der Turmstraße (im Gebäude der Staatsanwaltschaft) bitte jetzt hier kommentieren:

https://moabitonline.de/33976#comment-38211

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