Letztes Wettbewerbsverfahren „quartier HEIDESTRASSE“ entschieden





Die Sieger des letzten von vier Wettbewerbverfahren im sogenannten „quartier HEIDESTRASSE“ des Projektentwicklers Taurecon Real Estate Consulting GmbH wurden Ende September 2017 der Presse vorgestellt. Bestandteil dieses Wettbewerbs sind die drei Mischgebiete Mi 1, Mi 2 und Mi 3 westlich der Heidestraße (siehe Karte). Gewinner des Architekturwettbewerbs sind gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Berlin), Collignon Architektur und Design (Berlin) sowie ROBERTNEUN Architekten (Berlin).
Die Mischgebiete MI 1, MI 2 und MI 3 bestehen aus insgesamt vier sich jeweils um einen Innenhof gruppierenden Gebäudekomplexen mit Raum für Wohnungen und kleinteiligem Gewerbe. Sie weisen eine Geschossfläche von insgesamt ca. 26.000 m², ca. 21.300 m² und ca. 41.850 m² auf. Das Gebiet MI 3 umfasst zwei Baukörper (MI 3.1 und MI 3.2).
Die Mischgebiete MI 1 und MI 2 grenzen an den Nordhafenplatz. Die Gebäude werden von gmp Architekten realisiert. Das Mischgebiet MI 3 besteht aus den beiden Baukörpern MI 3.1 und MI 3.2, von denen einer an den Dreiecksplatz im geografischen Zentrum des Quartiers angrenzt. Der Bau am Dreiecksplatz wird von Collignon Architekten ausgeführt, während ROBERTNEUN Architekten den nördlich anschließenden Baukörper realisiert.
Die Erdgeschosszonen sollen je nach Lage Büros, gewerbliche Nutzungen, Atelierwohnungen (auch diese tragen zur Gesamtzahl an Wohnungen bei) und weitere in den öffentlichen Raum wirkende Nutzungen haben.
Innerhalb des gesamten „quartier HEIDESTRASSE“ sind rund 175.000 m² Gewerbe- und Einzelhandelsflächen sowie rund 860 Wohnungen, davon 25 % mietpreisgebundene, geplant. Bei allen Wohnungen handelt es sich um Mietwohnungen. Die 215 mietpreisgebundenen Wohnungen werden allesamt im schon zuvor geplanten Mischgebiet MI 4.1 realisiert, so dass es sich bei allen Wohnungen im nördlichen Abschnitt um nicht preisgebundene Wohnungen handelt.
Regula Lüscher lobte das Wettbewerbsergebnis "Mit dem Abschluss aller Wettbewerbe für das Quartier Heidestraße ist es uns gelungen, eine hohe architektonische Qualität, unterschiedliche Wohnformen und einen vielfältigen Nutzungsmix im gesamten Gebiet als Voraussetzung für einen lebenswerten Stadtteil zu sichern." und endete mit den Worten "In unseren Köpfen ist die Europacity vollendet." Thomas Bergander meinte zum Wettbewerbsergebnis betreffend der Architektur innerhalb des Quartiers "Die Vielfalt in Einheit ist gelungen".
Diese Ansichten blieben mit einem Vergleich zu den schon bestehendem "Lehrter Quartier" südöstlich des Hauptbahnhofs nicht unwidersprochen, die Massivität des Vorhabens und auch die vergleichbare langweilig erscheinenden Architektursprache ließen auch hier kein lebendiges Quartier erwarten (Ralf Schönball: Die Klotz-Stadt nördlich vom Hauptbahnhof).
Wie schon bei der etwa eine Woche zuvor erfolgten Grundsteinlegung für die am Berlin Spandauer Schifffahrtskanal gelegene "Wasserstadt Mitte" von Kauri Kab / Benson Elliot sprach Regula Lüscher von der Einrichtung eines "Quartiersmanagements" — gemeint im Sinne eines Standortmanagements z.B. zur Steuerung der Entwicklung der Erdgeschosszonen und von Lösungen für die Mobilitätsinfrastruktur wie Stellplätzen für Fahrräder, Ladestationen für Elektromobilität. Von einer realen Vollendung der Europacity in den Köpfen ist man also doch noch weit entfernt — es sei denn das vorgesehene Standortmanagement wäre kopflos.
Erste Erschließungsarbeiten für das "quartier HEIDESTRASSE" haben bereits begonnen. Baubeginn für den 1. Bauabschnitt soll im November 2017 sein, seine Fertigstellung ist für Ende 2019 / Anfang 2020 vorgesehen. Das Gesamtprojekt soll 2022/23 fertiggestellt sein.
Achja, eine erste Ausgabe einer Broschüre im Vorfeld des Standortmanagments ist auch schon erschienen — eine Werbebroschüre genannt EUROPA CITY Das Magazin.
Frühere Beiträge über die Planungen (für den gesamten Bereich westlich der Heidestraße) sind mitsamt Nachträgen im MoabitOnline Artikel "Bebauungsplan für Stadtquartier westlich der Heidestraße" zu nachzulesen. Hier findet sich auch die Visualisierung anlässlich des Baustarts für "The Core" (Sondergebiet mit Nahversorgungszentrum) im Dezember 2017.
Nachträge:
Protokoll der Betroffeneratssitzung vom 5.12.2017, bei der Thomas Bergander über die Baumaßnahmen berichtete.
Nutzungsverteilung (Wohnen, Hotel, Gewerbe/Büro, Gastronomie, Kita, Läden usw.) im Quartier Heidestraße und Infos zur Baustelle.
Pressemitteilung zum südlichsten Teil QH Spring mit Wohnen, Hotel, Kita und den geförderten Sozialwohnungen, immerhin 215 von 258 Mietwohnungen, Baubeginn 1. März 2019, Fertigstellung Mitte 2021 geplant.
SAP zieht in QH Track, die lange Reihe der Bürohäuser an der Bahnstrecke (Artikel in Morgenpost und Welt).
Grundsteinlegung für QH Spring, den südlichen Teil, hier entstehen auch 215 (von 258) geförderte Wochnungen, Hotel und Kita (Berliner Woche / Presse zur Baugenehmigung und Richtfest).
Grundsteinlegung für QH Track, den langen Gewerberiegel an der Bahnstrecke mit SAP (Tagesspiegel / Pressemitteilung).
Ende 2020 mietet 50hertz zusätzlich zum eigenen Gebäude 8.100 qm Bürofläche im QH Core, dem Nahversorgungszentrum (Pressemitteilung Taurecon).
Hochbau fertig für QH Colonnades und QH Straight (Pressemitteilung).
Taurecdon vermietet das 180 Zimmer-Hotel im QH Spring an Althoff Hotels. Unter der jungen Marke Urban Loft ist es seit August 2022 eröffnet.
Vivion kauft im September 2022 von Aggregate Holdings die Blöcke QH Core und QH Spring für 456 Mio. Euro, soll auch der Rest verkauft werden (Pressemitteilung engl. / Meldung Thomas Daily dt.)?
Schon im November 2022 verkauft Aggregate Holdings die drei nördlich davon liegenden Blöcke QH Colonnades, QH Straight und QH Crown Süd an ein Konsortium unter der Leitung von Imfarr für 488 Mio (engl. Pressemitteilung / Immobilienmanager).
Nach längerem Stillstand auf der Baustelle des Gewerberiegels QH Track wurde Anfang März 2024 Townscape als neuer Projektentwickler zur Fertigstellung eingesetzt (Immobilienmanager). Das Gebäude sollte eigentlich schon fertig sein.