Kiezspaziergang im Fritz-Schloß-Park

Bei schönstem Sommerwetter spazierten am Samstag, 29. Mai, etwa 30 Nachbarinnen und Nachbarn mit der Landschaftsplanerin Margret Benninghoff durch den Fritz-Schloß-Park. Zu diesem Rundgang hatte der Betroffenenrat Lehrter Straße eingeladen. Seit 2006 wird der Park und das angrenzende Poststadion mit Fördergeldern aus dem Stadtumbau West umgestaltet. In der ersten Zeit hatten Anwohner_innen die Gelegenheit bei verschiedenen Workshops und Veranstaltungen ihre Ideen einzubringen - mal mit mehr mal mit weniger Erfolg. Einige Teilprojekte sind bereits fertiggestellt, wie der erste Teil des sogenannten Döberitzer Verbindungswegs vom neu gestalteten Eingang Turmstraße bis zum Hallenbad oder die Joggingstrecke mit den Sportgeräten. Auch der Minigolfplatz ist bereits in Betrieb (ab sofort auch an den Wochenenden), wenn auch der dazugehörige Pavillon mit Café und öffentlichen Toiletten noch fehlt. Der soll aber noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.
Benninghoff erklärte, dass es heute weniger darauf ankomme Parkanlagen und Grünflächen völlig neu zu gestalten, sondern die Pflege und Renovierung zu einer wichtigen Aufgabe geworden ist. So wurden mit Hilfe eines ABM-Projektes unzählige Bänke abgeschliffen und neu lackiert, Betonmauern gesäubert, alte Pergolen abgebaut und dichte Sträucher heruntergeschnitten für mehr Licht und Sonne. Viele der Anwesenden begrüßten die einfühlsame Parkgestaltung und zeigten sich über Joggingstrecke und Sportgeräte sehr erfreut.

Schwieriger zu verstehen ist, warum die Umgestaltung der Spielplätze so lange Zeit in Anspruch nehmen muss. Da hatte MoabitOnline schon im Januar 2009 geschrieben, dass "noch in diesem Jahr gebaut wird". Das war nicht falsch, aber auch in 2010 und sogar noch in 2011 wird weiter an den Spielplätzen gebaut werden. Das liegt zum einen daran, dass ursprünglich nur genug Geld für einen Spielplatz vorhanden war. Doch konnten durch den Einsatz von Mitarbeitern im mitllerweile ausgelaufenen ABM-Projekt viele Arbeiten (z.B. der Abriss alter angefaulter Spielanlagen) erledigt werden. Auch die Auszubildenden des Grünflächenamtes haben bestimmte Aufgaben übernommen. Sie bauen eine neue Einfassung des Bergspielplatzes aus verschiedenen Steinen und ein Heckenlabyrinth auf dem Seydlitzspielplatz. Viele Ideen für die Spielplätze stammen von Kindern aus der Umgebung.
Der Seydlitzspielplatz ist längst im Bau und wird noch in diesem Jahr fertig. Die Tischtennisplatten werden wieder aufgestellt, der Streetballplatz wird asphaltiert und der Boltzplatz bekommt Kunstrasen. Weiterhin sind neue Zugangswege im Bau und ein Sitzplatz mit Buddelgelegenheit für die Kleinen. Der Entwurfsplan kann hier heruntergeladen werden.

Der Bergspielplatz wird komplett leider erst 2011 fertiggestellt. Ein Kleinkindbereich mit Spatzennest-Spielgerät ist bereits fertig. Hier hatten im vergangenen Herbst vier Moabiter Kinder- und Jugendeinrichtungen (K3, Kufa-Kids, Heinrich-Zille-Haus und Kurt-Tucholsky-Grundschule) die alte, 25 Meter lange Betonmauer bunt bemalt, mit Motiven zum Thema 'Berge, Himmel und alles was fliegt...' . Die unter dem Kleinkindbereich liegenden Betonelemente werden noch in diesem Jahr zu einer kleinen Freilichtbühne umgestaltet. Hier werden noch Holzelemente zum Sitzen installiert und ein Holzoval als Bühnenplattform. Der Entwurfsplan für den Bergspielplatz kenn hier heruntergeladen werden.
Weiter ging es zum Eingang von Tentstation und Hallenbad hinter dem gelben Haus Seydlitzstraße 8-10, das von der BIMA an die Dr. Sasse AG verkauft wurde. Hier wurde über die Pläne für das Amala Spa Wellness Bad berichtet und die Schwierigkeiten der Realisierung von Außenbecken und Kinderplansche auf der Liegewiese des Hallenbades mit Stadtumbau West Mitteln angesprochen (s. Betroffenenratssitzung Lehrter Straße zum Poststadion im Mai 2010, Protokoll).

Zum Schluss spazierten alle über den noch nicht komplett fertiggestellten 2. Bauabschnitt des Döberitzer Verbindungsweges bis zum zukünftigen Südeingang des Poststadions hinter den Reihenhäusern entlang, die in der Seydlitzstraße 1-5 gebaut werden. Rote Kastanien sind hier gepflanzt, Rollrasen wurde ausgelegt und moderne Straßenbeleuchtung installiert, denn der Weg ist oder wird in Zukunft als öffentliches Straßenland gewidmet. Es fehlt nur noch die oberste gelb eingefärbte Asphaltschicht und der Zebrastreifen über die Lehrter Straße. Das soll in den nächsten 6 Wochen fertig sein.

Während des Spaziergangs stellten zwei Hundebesitzerinnen stellvertretend für viele andere den Wunsch zur Diskussion einen Teil des Parks wenigstens stundenweise als Hundeauslaufgebiet zu deklarieren. Der Hintergrund: seit es die Parkcoaches gibt, wird es nicht mehr geduldet, dass sie ihre Hunde ohne Leine laufen lassen, da das in allen Grünanlagen grundsätzlich verboten ist. Sie schlugen vor die Wiese auf dem südlichen Hügel dafür vorzusehen. Das Anliegen wurde mit Verständnis aufgenommen und wird weiter diskutiert werden.
Der auf dem Spaziergang verteilte neue Flyer kann bald auf der Webseite für den Stadtumbau Berlin heruntergeladen werden. Ein Protokoll des Kiezspaziergangs kann hier heruntergeladen werden.
Fotos: Jürgen Schwenzel und Susanne Torka
Nachtrag:
Seit vielen Jahren lebt Günther im Fritz-Schloß-Park. Jugendliche bewarfen seine Hütte mit Steinen, ein Helfer alarmierte die Polizei und schon ist die Presse zur Stelle. Aber ob die B.Z., Tagesspiegel, Morgenpost ihm damit einen Gefallen getan haben, glaube ich kaum.