JugendtheaterBüro Berlin feiert Eröffnung
Das JugendtheaterBüro Berlin der Initiative Grenzen-Los! e.V. feiert am 16.10.2009 ab 16.00 Uhr seine offizielle Eröffnung in seinen neuen Räumlichkeiten in der Wiclefstraße 31/32 (direkt neben der Reformationskirche). Die einzelnen Bereiche des Theaterbetriebs werden zur Eröffnung ihre ersten Produktionen, die sie seit dem Projektstart Anfang September erarbeitet haben, vorstellen. Anschließend wird mit den Jugendlichen, den Kooperationspartnern und Vertretern aus Politik, Medien und Gesellschaft die Eröffnung des Projektes gebührend gefeiert.
Das Festprogramm
Nach der Eröffnung um 16 Uhr durch Projektleiterin Anne Lemberg und Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke stellt ab 16.30 Uhr die pädagogische Leiterin Sandra Rabbow den Bereich Berufsorientierung des Projektes vor. Von 17-18 Uhr kann man sich Eindrücke von den einzelnen Bereichen des Theaterbetriebes verschaffen: der künstlerische Leiter Ahmed Shah stellt das Theaterkonzept vor und Jugendliche des Projektes führen zwei erste Theaterstücke auf.
Was macht das JugendtheaterBüro Berlin?
Das JugendtheaterBüro Berlin übernimmt die Planung, Organisation und Durchführung eines bundesweiten Jugendtheaterfestivals, das Freedom Festival, mit internationalen Gästen in Berlin im Herbst 2011. In der zunächst dreijährigen Laufzeit werden Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14-22 Jahren aus prekären Lebensverhältnissen und überwiegend mit Migrationshintergrund befähigt, das Festival und den Theaterbetrieb weitgehend selbständig zu gestalten, zu organisieren und durchzuführen. Vor allem in den folgenden Bereichen sollen die Jugendlichen angeleitet werden: Ensemble (Schauspiel, Tanz, Regie), Film, Crew (Bühnenbild, Kostüm, Maske, Licht, Ton) und Büro (Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising, Eventmanagement, Grafik). Im Rahmen des Projekts haben die Jugendlichen die Möglichkeit (Schul-) Praktika zu absolvieren.
Für das Freedom Festival werden zudem eigene Theaterproduktionen unter der Leitung von jugendlichen RegisseurInnen erarbeitet, so dass dieses den Höhepunkt des partizipativen, berufsorientierenden und bildungspolitisch weit gefächerten Projekts darstellen wird.
Die finanziellen Mittel für das JugendtheaterBüro Berlin kommen aus verschiedenen Töpfen zusammen. Neben Mitteln aus dem Bundesprogramm XENOS, welches durch den Europäischen Sozialfond und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wird, unterstützen die Robert Bosch Stiftung, die Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin sowie die Pfefferwerkstiftung das Projekt. Das JugendtheaterBüro Berlin arbeitet zudem mit zahlreichen sozialen und künstlerischen Institutionen, wie Gangway e.V., Outreach e.V., dem SOS Berufsausbildungszentrum, dem Grips Theater, dem Haus der Kulturen der Welt und den Berliner Festspielen zusammen.

Hervorgegangen ist das JugendtheaterBüro Berlin aus der Initiative Grenzen-Los, die seit 2006 die Jugendtheaterwerkstatt Moabit betrieb. Anfang 2004 entstand in Moabit das erste Theaterstück "Masken, Mauern, Menschen", in dem es um die Schwierigkeiten identitärer Bezugspunkte der Jugendlichen zwischen ihren "Herkunftsländern" und ihrer "Heimat" Berlin ging. Im zweiten Theaterstück "Intifada im Klassenzimmer", wurde die angespannte Stimmung an Berliner Schulen nach dem 11. September reflektiert und gegen trennende Ideologien wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie und Antisemitismus Stellung bezogen. Die Inhalte wurden in einer jugendgerechten Sprache mit Tanz- und HipHop inszeniert und erfolgreich vor Berliner Öffentlichkeit und Schulklassen aufgeführt. Im Stück "Der Sprung" setzten sich die Jugendlichen, die hier in Moabit ihre eigenen Erfahrungen mit Alltagsrassismus und Vorurteilen gemacht haben und weiterhin machen, mit der deutschen Geschichte auseinander, in dem sie anhand der Geschichte der Holocaust-Überlebenden Hedy Epstein am Thema Kinderrechte eine Reise ins Deutschland der 30er Jahre und zurück in die Gegenwart machten. Neben den hier genannten "großen Stücken" wurde natürlich noch viel mehr geleistet, etliche Informationen sind in der Chronik der Jugendtheaterwerkstatt Moabit nachzulesen.
Mit der Entwicklung der Jugendtheaterwerkstatt Moabit bzw. der Initiative Grenzen-Los! zum gleichnamigen Trägerverein orientieren sich die Theatermacher um, indem sie die Berufsorientierung für die Jugendlichen bei der Theaterarbeit in den Vordergrund stellen.