HO-Gaststätte im E-Center
Seit Eröffnung des Edeka-Centers im Moa-Bogen gab es dort auch einen Backshop mit einigen Tischen. An der Wand prangte groß der Traditionsname Paech-Brot, der daran erinnerte, dass sich auf dem Grundstück einst die Paech-Großbäckerei befand.
Leider ähnelte der Dienstleistungsgedanke in diesem Backshop schon lange dem DDR-Charme. Den Kunden wurde immer wieder da Gefühl gegeben, Bittsteller zu sein, weshalb ich den direkten Kontakt mit dem Personal möglich vermied. Wenn man aber dort etwas essen wollte, ging es nicht anders. Vor etwa zwei Wochen wollte ich gegen 13.30 Uhr frühstücken. In der Auslage lagen keine belegten Brötchen mehr, aber im Verkaufsbehälter gab es noch Dutzende Schrippen. Trotzdem weigerte sich die Angestellte, mir ein Brötchen zu belegen und zu verkaufen: "Jetzt nicht mehr", war das einzige, dass sie als Begründung sagte. Es war ja nicht so, dass ich kurz vor Feierabend dort gewesen wäre, der Laden hatte noch über acht Stunden geöffnet. Trotz meiner erneuten Nachfrage wollte sie mir nichts mehr zubereiten.
Etwa ein Jahr vorher eine ähnliche Situation. Damals bat ich darum, den völlig vertrockneten Käse auf einem Brötchen auszutauschen, bevor sie es mir gibt. Sie weigerte sich mit der Begründung, dann müsste sie den Käse ja wegwerfen. Eine neue Schrippe zu belegen lehnte sie ebenfalls ab, weil erst das andere weg müsste. Als ich mich daraufhin schriftlich beim Edeka-Center über das Verhalten beschwerte, bekam ich keine Antwort.
Ein anderes Mal sah ich, wie ein Kunde die letzten beiden Brötchen aus dem Fach nahm und daraufhin von einem Verkäufer angepflaumt wurde, er solle "gefälligst" die Plastikhandschuhe oder eine Zange benutzen. Als der Kunde darauf hinwies, dass er keine anderen Brötchen berühren konnte, weil keine mehr da sind, rief der Verkäufer "Das ist mir scheißegal. Du hast die Zange zu benutzen." Die Situation eskalierte, der Verkäufer rief einen Hausdetektiv, der den Kunden zu Boden warf und dann abführte.
Ein Nachbar erzählte mir vor einigen Monaten, dass er eben dort einen Kakao trinken wollte, aber einen Kaffee bekommen hat. Als er die Verkäuferin auf den Fehler hinwies, behauptete sie, er hätte eben falsch bestellt und könnte den Kaffee nicht umtauschen. Da er aber niemals Kaffee trinkt, hat er mit Sicherheit auch keinen bestellt.
Das alles erinnert sehr an die HO-Gaststätten in der DDR, in denen man den Gästen oft genauso überheblich gegenüber trat. Auch wenn Kunden nicht als Könige behandelt werden müssen (schließlich haben wir keine Monarchie mehr), so kann man doch wohl einen respektvollen Umgang erwarten.
Vor einigen Tagen nun hat der neue Backshop eröffnet, zusammen mit dem "Café Moa Bogen". Der Name Paech ist verschwunden oder wurde gut versteckt. Das Angebot wurde erweitert, ebenso die Sitzgelegenheiten. Geblieben ist die unverschämte Behandlung der Kunden. Letzte Woche kaufte ich dort ein Brot und legte das Geld auf den dafür vorgesehenen Teller. Die Verkäuferin öffnete die Hand, damit ich das Geld dort reinlegen kann. Ich zeigte auf den Teller. "Wenn Sie mir das Geld nicht geben, bekommen Sie auch das Brot nicht".
"Ich habe das Geld dort hingelegt", sagte ich.
"Woher soll ich das denn wissen?", maulte sie.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Birkenstraße gibt es ebenfalls eine Bäckerei. Dort wird man sehr freundlich bedient, auch wenn das Angebot natürlich viel kleiner ist. Anders als heute bin ich einige Jahre nur ungern dort hingegangen, weil die Verkäuferin genauso pampig mit der Kundschaft umgegangen ist. Ich weiß, dass sich immer wieder Kunden über sie beschwert haben. Sie war früher Baggerführerin im Tagebau, mag sein, dass man dort keinen Dienstleistungsbewusstsein entwickelt. Das Verhalten mancher Verkäufer/innen im Edeka-Backshop erinnert mich heute noch an sie.