GegenAngriff auf die Jobcenter
Seit einiger Zeit erleben viele Hartz IV-Empfänger in den verschiedensten Bezirken Berlins eine massive Tätigkeit der Jobcenter in Berlin. Leider geht es nicht darum, einen Arbeitsplatz zu vermitteln, von dem man Leben kann. Eher geht es wohl darum, mit ständigen Maßnahmen, seien es 1 Euro-Jobs, mies bezahlte Bürgerarbeit oder sogenanntes Coaching, welches kurz vor Moskau statt findet, die Menschen mürbe zu machen.
Das funktioniert meistens so:
Erst bekommt man einen 1 Euro-Job. Wird man gekündigt, bekommt man gleich einen Vorschlag zu einem neuen 1 Euro-Job, oder mies bezahlte Bürgerarbeit, oder auch ein zweifelhaftes Coaching. Kommt man, trotz Bauchschmerzen, durch den 1 Euro-Job, winken mies bezahlte Bürgerarbeit oder zweifelhaftes Coaching. All das bringt nix, aber Hartz IV-Industrie hat ein auskömmliches Einkommen, Jobcenter schmeißt Geld aus dem Fenster raus, und Mensch ist am verzweifeln. Lehnt man diese Spielchen ab, gibt's auf die Omme, sprich Sperre. Beim ersten Mal 30 Prozent, beim zweiten Mal 60 Prozent usw. bis zu 100 Prozent.
Das Gleiche passiert, wenn man den berühmt berüchtigten Wiedereingliederungsvertrag, den man ja nur unter wirtschaftlichen Zwängen unterschreibt, unterschrieben hat. Somit ist die Unterschrift genauso viel Wert wie eine Aussage während der spanischen Inquisition. Das wissen die Menschen, aber Jobcenter und die Politiker, die diesen Mist ausgearbeitet haben, wohl nicht. Bei Gerichten wird man wahrscheinlich auch auf Granit beißen. Ich werde es wohl ausprobieren müssen.
Beim nächsten Wiedereingliederungsvertrag mit einer erzwungenen Unterschrift werde ich jedenfalls mit „aus wirtschaftlichen Gründen“ unterschreiben.
Bis jetzt war ich mehr oder weniger gezwungenermaßen Einzelkämpfer. Habe Mails an die Politiker der SPD, Grüne, CDU, FDP und Geschäftsleitung Jobcenter geschrieben. Wir erinnern uns: Das sind die Parteien, die das menschenverachtende Hartz IV erfunden haben. Die SPD will übrigens, zusammen mit den großen Gewerkschaften, das die kleinen Gewerkschaften daran gehindert werden, durch Streik für ihre Mitglieder womöglich einen besseren Tarifvertrag aushandeln können. Das aber nur am Rande. Mir war dabei klar, das ich dadurch wohl auf den „großen Zettel“, den es wohl tatsächlich gibt, komme. Aber vielleicht gibt es ja noch nen Zettel „Querulant“.
Einzelkämpfer sein ist Mist. Viele Einzelkämpfer,die sich zusammen schließen sind besser. Wir müssen uns endlich gemeinsam wehren. Gibt es da draußen in Moabit noch jemand, der sich nicht mehr alles vom Jobcenter gefallen lassen will und Lust auf Aktionen gegen das/die Jobcenter hat? Vielleicht zusammen mit Zusammen! gegen das Jobcenter Neukölln.
Autor: Hans Richter