Gastronomiegroßmarkt an der Siemensstraße

Die Firma Hamberger Großmarkt, die ihren Hauptsitz in München hat, plant nördlich der Siemensstraße einen Gastronomiegroßmarkt zu errichten. Das Grundstück hierfür hat sie bereits erworben. Von der Siemensstr. 27-49 - das ist von gegenüber der Siemensstraße 5 bis gegenüber dem Eingang der James-Krüss-Schule - reicht das Grundstück. Die noch in Planung befindliche, nördlich angrenzende "
PlanstraßeErna-Samuel-Straße" (als Verlängerung der Ellen-Epstein-Straße), begrenzt das insgesamt 4,2 Hektar große Grundstrück, das früher vom Güterbahnhof Moabit genutzt wurde. Seit dem 11. Mai liegt der Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplans im Rahmen der "frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung" gem. § 3 Abs. 1 Baugesetzbuch im Rahmen der Bauleitplanung (s.u.) beim Stadtplanungsamt des Bezirksamts Mitte aus.
Städtebaulich-hochbauliches Konzept
Das zwischen dem Stadtplanungsmitte und der Firma Hamberger vorabgestimmte Konzept sieht auf dem östlichen Grundstücksteil auf einen etwa 180 Meter langen und 100 Meter breiten Kubus mit einer Höhe von 13,5 Metern (zzgl. Aufbauten) vor. Im Osten des Gebäudes werden Lager- und Kühlflächen sowie Anlieferung und Auslieferung angeordnet. 19 Ladenbuchten und eine Betriebstankstelle für Lkw weist die östlich des Gebäude liegende Rangierfläche, die an den "Moabiter Stadtgarten" angrenzen wird, auf. Die Zufahrt soll über die neue "Planstraße" erfolgen. Falls sich diese im Bau verzögert, erfolgt die Anlieferung bis zur Fertigstellung der neuen Straße von der Siemensstraße. Die Anlieferung erfolgt durch normale Lkw bis hin zum Sattelschlepper. Mit 70-80 Lkw pro Tag ist von Montag bis Freitag zu rechnen. Für die Auslieferung durch Hamberger selbst wird die Firma aucheinen eigenen Fuhrpark mit Lkw von 7,5 - 18 Tonnen einsetzen. Hamberger rechnet je nach Umsatzentwicklung mit bis zu 20 Lkw am Tag.

Ein Großteil der Kunden wird die Ware mit eigenen Fahrzeugen abholen. Hierfür schließt sich westlich des Gebäudes schließen sich 15.900 Quadratmeter Außenfläche an, die insbesondere als Stellplatzanlagen für Kunden (300 Stellplätze) und Mitarbeiter, als An- und Ausliefungszone sowie zur Erschließung genutzt werden soll. Ein Großteil der Stellplätze soll überdacht werden. Weitere 90 Stellplätze für Kunden soll eine Tiefgarage aufnehmen. Die voraussichtliche Zahl der täglichen Kunden wird im Erörterungsbericht zum Bebauungsplanentwurf mit 400-800 angegeben. Auch diese Parkplätze sollen ausschließlich über die "Planstraße" erschlossen werden. Wie schon bei der Lkw Zufahrt ist für den Fall einer Verzögerung der Realisierung der Planstraße eine temporäre Zufahrt über die Siemensstraße möglich.
Am westlichen Ende des Grundstücks befindet sich eine für die Leergutabwicklung vorgesehene, als überdachter Bereich mit Vorfahrt und Ladebereich sowie Leergutlager vorgesehene Fläche.
Ein Verkehrsgutachten soll im Rahmen des weiteren Bebauungsplanverfahrens die Auswirkungen auf das angrenzende Straßennetz untersuchen. In einem Schallgutachten sollen die Emissionen durch den Verkehr, aber auch durch Klima und Lüftungstechnik insbesondere auf die in der Siemensstraße vorhandene Wohnbebauung betrachtet und ggf "geeignete Maßnahmen" zur Bewältigung von Konflikten vorgeschlagen werden.
Der Entwurf des Bebauungsplan sieht für die nach Baunutzungsverordnung höchstzulässige "Grundflächenzahl" von 0,8 für die vorliegende Planung per textliche Festsetzung eine Überschreitung der Grundflächenzahl bis zu 0,97 vor.

Pappelallee soll beseitigt werden
Die das Straßenbild prägende Pappelallee entlang der Siemensstraße und die gesamte vorhandene übrige Vegetation soll nach dem aktuellen Planungsstand beseitigt werden. Denn zum Erhalt der Pappelreihe müsste der geplante Baukörper um mehrere Meter von der Grundstücksgrenze abrücken. 135 groß gewachsene Pappeln entlang des Grundstücks an der Siemensstraße, davon über 100 im Bereich des geplanten Gebäudes, ergab eine eigene Zählung. Zusätzlich befinden sich dort zahlreiche kleinere Bäume und Sträucher. Ein Umweltbericht liegt bisher noch nicht vor, er soll erst im weiteren Verfahren erstellt werden.
Fassadenentwurf und Werbeanlagen
Für die Gestaltung der Gebäudefassaden liegt ein Entwurf vor, einige Abbildungen liegen auch den öffentlich ausliegenden Unterlagen bei. Über Werbepylone, die Hamberger im westlichen Grundstücksteil errichten will, wird auch im weiteren Verfahren entschieden.

Energieversorgung
Auf dem Dach des Hauptgebäudes ist die Errichtung einer Solarenergieanlage in Überlegung, die den über Photovoltaikelemente gewonnenen Strom in das öffentliche Netz einspeist, alternativ oder in Kombination wird auch an eine Begrünung der Dachfläche gedacht. Für die Gebäudeklimatisierung wird die Nutzung von Erdwärme überlegt.
Noch viel mehr an Detail-Informationen sind zu entnehmen den Unterlagen der
Frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bebauungsplan 1-45VE
in der Zeit vom 11. Mai 2009 bis 10. Juni 2009
für eine Teilfläche des Grundstücks Siemensstraße 27 - 49 im Bezirk Mitte, Ortsteil Moabit.
Die Unterlagen sind einzusehen beim Bezirksamt Mitte von Berlin, Abt. Stadtentwicklung, Amt für Planen und Genehmigen, Fachbereich Stadtplanung, Iranische Straße 3, 13347 Berlin, 2. Stock, Zimmer 212, Telefon 9018-45854, vom 11. Mai 2009 bis einschließlich 10. Juni 2009, während der Dienststunden Montag bis Mittwoch von 9.00 bis 15.00 Uhr, Donnerstag von 9.00 bis 18.00 Uhr und Freitag von 9.00 bis 14.00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung.
An diese Adresse sollte man auch seinen Einwendungen/Anregungen zum Entwurf des Vorhabens richten. Am besten aber nicht nur anhand dieses notgedrungen kurzen Artikels, sondern möglichst auch die nachfolgend verlinkte Begründung zum Bebauungsplanentwurf durchlesen, und wenn davon Teile unverständlich sind, von den MitarbeiterInnen des Stadtplanungsamts erklären lassen!
Die Unterlagen stehen auch im Internet zur Einsichtnahme bereit, hier die Links die wir der Bauleitplanung entnommen haben:
Presseveröffentlichung Anzeige (PDF, 40kB)
Bebauungsplanentwurf 1-45VE (PDF, 1,6MB)
Begründung 1-45VE (PDF, 3,5MB)
Lageplan (PDF, 1,3MB)
Dachaufsicht (PDF, 730kB)
Schnitte (PDF, 1,1MB)
Fassade Siemenstraße (PDF, 2,1 MB)
Fassadenauszug 1 (PDF, 1,1 MB)
Fassadenauszug 2 (PDF, 3,5 MB)
Fassadenauszug 3 (PDF, 2,0MB)
Fassadenauszug 4 (PDF, 3,4 MB)
Fassadenauszug 5 (PDF, 3,3 MB)
Perspektive (PDF,600kB)
Nachtrag vom 18.03.2010
Einen umfangreichen schriftlichen Bericht der Auswertung der Behördenbeteiligung und “frühzeitigen Bürgerbeteiligung” (PDF, 4,9MB)erhielt die Bezirksverordnetenversammlung als Vorlage zur Kenntnisnahme zur BVV am 25.02.2010.