FESTIWALLA - Das Jugendtheaterfestival

45 Veranstaltungen an drei Tagen – vom 20. bis 22. Oktober 2011 – darunter 16 Theaterproduktionen, sechs Workshops, vier Performances, sieben Filme, mehrere Sonderveranstaltungen sowie Ausstellungen, Infostände, eine bunte Parade zum Auftakt und ein Konzert mit anschließender Party zum Abschluss, bilden das bunte Programm des Jugendtheaterfestivals FESTIWALLA rund um das Thema zentrale Thema ZUGANG. ZUGANG zur Kultur – KulTür auf!, ZUGANG zur Selbstdarstellung der Jugendlichen auf großen Bühnen, aber auch zu Ausbildungsmöglichkeiten und Finanzierungen von Projekten in diesem Bereich, aber auch: ZUGANG zu sozialen Rechten, zu Bildungsinstitutionen, zum Arbeitsmarkt, zur Staatsbürgerschaft uvm.
Das FESTIWALLA will ein Jugendtheaterfestival zwischen Straßenfest und Kulturereignis, zwischen Party und Jugendkongress sein, ein Ereignis, das provozieren und überzeugen will. Nicht Multi-Kulti, sondern Anfänge einer neuen Crossculture streben die Macher des FESTIWALLA an, denn hier gibt es Energien, Ideenreichtum und Wille zur Veränderung, hier treten Menschen ein gegen die Gesellschaft spaltenden Ideologien und fordern einen Remix!
"Kiezcouture trifft auf Goldene Mitte", "Bunte Zellen" auf "Göttliche Samen", ob "Mission Impossible" oder "Wege der Freiheit", "Stolzenhagen Moves" oder "Reclaim the Building", Leben in der "Social Box", das Schicksal einer Muslima in "Keiner hat mich gefragt!" oder Stimmen aus Palästina in "Gaza Monologe", die Geschichte von "Türken Sam" oder (fast) vergessene Biographien aus der NS-Zeit, sei es die Frage nach "Identität" oder "Hass und Liebe".

Das FESTIWALLA wird weitgehend selbstständig von Jugendlichen zwischen 12-25 Jahren organisiert, ausgerichtet und mitbespielt. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des JugendtheaterBüros Berlin, die das Projekt ins Leben gerufen haben, sind sie verantwortlich für die Bereiche Ensemble, Maske, Requisite, Licht, Ton, Film, Öffentlichkeitsarbeit und Planung. Seit Juli 2009 wurden junge Menschen aus sozialen Brennpunkten im JugendtheaterBüro Berlin in der Wiclefstraße 32, in Räumlichkeiten der ehemaligen Reformationsgemeinde in Moabit, in die verschiedenen Arbeitsbereiche eingearbeitet, immer wieder präsentierten sie dort der Öffentlichkeit auch Zwischenstände ihrer Arbeit und begeisterten ihr Publikum. Aber neben Höhepunkten auf dem Weg zum Festival habe die Jugendlichen auch viele Tiefen durchlebt, sowohl an sich selbst, aber nicht zuletzt auch, als ihnen bereits zugesagte Räumlichkeiten im Haus der Kulturen der Welt abgesagt worden waren. (Parallel zum Jugendtheaterfestival findet im Haus der Kulturen der Welt übrigens anlässlich fünf Jahrzehnten türkischer Migration nach Deutschland vom 20.-23.10. das türkisch-deutsche Filmfestival "Almanya hier, Almanya da" statt.) Mit einem beispielhaften Protest gelang es ihnen jedoch, die Intendanz des Hauses für ihr Anliegen zu gewinnen und sich ZUGANG zu der großen Bühne (und weiteren Räumlichkeiten) des Haus der Kulturen der Welt zu verschaffen.

Daraus ist ein politisches Anliegen geworden, das in die Kampagne "ZUGANG KulTür auf! mündete: Das JugendtheaterBüro Berlin und die Jugendlichen fordern die Kulturbetriebe auf, sich einer neuen Zielgruppe, Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten, zu öffnen. Dabei begleitet das JugendtheaterBüro die Jugendlichen, sich kulturrelevanten und künstlerischen Themen anzunähern. Alle Forderungen zum Thema "KulTür auf!" haben die Jugendlichen des Jugendtheaterbüros in einem Manifest niedergeschrieben.

Lassen Sie sich überraschen und mitreißen von den Ideen, Ängsten und Träumen der Jugendlichen, die sich in einem emanzipativen Akt der Selbstermächtigung ihre eigene Bühne erobern. Das FESTIWALLA bietet Innenansichten in eine Jugendkultur, wie sie bisher noch nicht auf den etablierten Bühnen zu sehen war. Im Rahmen des FESTIWALLA kommt inhaltlich zusammen, was das JugendtheaterBüro in den letzten drei Jahren erarbeitet hat. Themen wie Identität, Beruf und Berufung, Hass und Liebe, lokale und globale Konflikte,und alles rund um die Kampagne "KulTür auf!".
Aber nicht nur die Eigenproduktionen des JugendtheaterBüros Berlin sind auf dem FESTIWALLA vertreten, über 18 weitere Gruppen hauchen dem Festival Leben ein und bereichern es durch ihre originellen Beiträge. Die Jugendlichen sind es, die sich einen ZUGANG zu den etablierten Kulturbetrieben verschaffen. KulTür auf! im Haus der Kulturen der Welt, das nun doch seine Türen für dieses Ereignis der besonderen Art öffnet.

Einen weiteren Ort der Begegnung gibt es am Standort des JugendtheaterBüros: Während des Festivals wird es in der Moabiter Reformationskirche und den Gemeinderäumen (dem angrenzenden ehemaligen Kindergarten) vom 19. – 23. Oktober 2011 einen Campus geben, der Jugendlichen die Möglichkeit bietet, sich kennen zu lernen, zu diskutieren, zu entspannen, Ideen zu entwickeln und sich auf ihre großen Auftritte vorzubereiten. Der Campus ist eine Gelegenheit, Moabit ins Zentrum unterschiedlichster Jugendkulturen zu rücken.
Das FESTIWALLA beginnt am Donnerstag, 20.10.2011 mit einer Parade von 8-10 Uhr vom Berliner Hauptbahnhof zum Haus der Kulturen in der John-Foster-Dulles-Alles 10. Vom 20.-22.10.2011, jeweils von 10-22 Uhr dauert das Programm im Haus der Kulturen der Welt. Das vollständige Festival-Programm finden Sie ausfühlich beschrieben auf der Programmseite des FESTIWALLA oder auch kurz als PDF zum Download. In einer 10-seitigen Infomappe (PDF, 2.4 MB) finden Sie weitere Informationen zum Festival. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen des Festivals ist übrigens frei.
Ein Bericht von Gerald Backhaus zur Vorbereitung des Festivals , erschienen in der Juli-Ausgabe der "Moabiter Inselpost", ist hier nachzulesen.
Alle Fotos: JugendtheaterBüro Berlin
Nachtrag vom 16.02.2012
Aufzeichnungen von zwei Aufführungen des JTB beim FESTIWALLA, produziert von AlexTV, Medienpartner des JugendTheater Büros, sind auf Youtube eingestellt:
Keiner hat mich gefragt
Türken Sam (Teil1)
Türken Sam (Teil2)