Bürgergarten – jetzt geht es los!

Am 30. April trafen sich die interessierten Gärtner_innen bei BürSte zum wiederholten Mal in großer Runde. Alle freuten sich darüber, dass die Gartensaison endlich beginnen kann, denn seit dem ersten Aufruf zur Interessenbekundung ist schon eine ziemlich lange Zeit ins Land gegangen.. BürSte informierte ausführlich über die Bedingungen für den Bürgergarten und viele Einzelheiten wurden diskutiert.Die meisten Gruppen, die sich schon vor einem Jahr gebildet hatten, sind dabeigeblieben und warteten gespannt, welche Garten-Parzelle ihnen zugeteilt worden war. Darüber hatte sich BürSte e.V. auf zahlreichen Treffen schon eine Menge Gedanken gemacht und auch darüber, wie das ganze organisiert werden kann.
Zahlreiche neue Interessierte waren gekommen oder hatten sich gemeldet und hatten nun die Wahl, eine eigene Gruppen-Parzelle zu übernehmen oder sich einer bereits existierenden Gruppe anzuschließen. Drei Parzellen konnten an neue Interessent_innen vergeben werden, da sich einige dann doch nicht mehr gemeldet hatten. So heißt es unter anderem „Natürlich essen“, „Genuss“, „Karpatenraum“, „Alte Sorten“, „Bauerngarten“ oder auch „Bayern“. Was darunter im Einzelnen zu verstehen war, stellten die Gruppensprecher_innen für alle vor, damit sich die vielen Neuzugänge besser vorstellen konnten, was in den jeweiligen Garten-Gruppen so geplant ist.

Am 2. Mai wurde das Gelände offiziell an BürSte e. V. übergeben und ab Freitag konnte dann gegärtnert werden. Vieles können und dürfen die Gruppen in Eigenverantwortung organisieren. Ansprechpartner_innen für BürSte sind die Gruppensprecher_innen, die einiges entscheiden können, aber auch Pflichten haben. Die anfallenden Unkosten von etwa 17 Euro im Monat werden von den Gruppen übernommen. Dieser Betrag kann sich erhöhen, je nachdem wieviel Unkosten tatsächlich anfallen. Bestimmte Regeln müssen eingehalten werden, die sich aus dem Vertrag von BürSte mit dem Bezirksamt ergeben.
Stephan la Barré berichtete über die Schwierigkeiten bei den langwierigen Vertragsverhandlungen, die keine echten Verhandlungen waren, weil das Bezirksamt sich im wesentlichen selbst blockiert. Der Vertrag verstößt eigentlich gegen die guten Sitten des Vertragsrechts, denn BürSte organisiert den Bürgergarten für die Stadt ehrenamtlich, hat haufenweise Pflichten, trägt die Haftung für die Unversehrtheit der Einrichtung und den Betrieb des Gartens, beseitigt Müll, zahlt für Grundgebühren, als hätte BürSte das Land erworben, bekommt dafür keine Gegenleistungen und hat dazu keine sich aus dem Vertrag ableitbaren wirklichen Rechte, nur noch zusätzlich seitenweise Verbote. „Am Ende haben wir den Vertrag geschlossen, weil es kleine Zugeständnisse gab, Pflanzzeit ist und die Bürger_innen aus den jetzt schon 14 Gruppen mit jeweils 6 bis manchmal 10 Personen endlich anfangen wollten,“ sagt Stephan la Barré. BürSte möchte aber in Zukunft, reicher um Erfahrungen mit dem Betrieb, dem Feedback und der Unterstützung der gärtnernden Bürger, noch mal über den Vertrag sprechen, um eine sinnvollere vertragliche Lösung des Bürgergartens zu finden.

Das Gelände ist für jeden öffentlich zugänglich. Die Gärtner_innen hoffen, dass die Besucher_innen des Moabiter Stadtgartens die Beete respektieren. Es werden zukünftig Gemeinschaftsaktionen und Workshops statt finden. Momentan müssen die Gruppen sich aber erst selbst zusammen finden und wie man seit dem 3. Mai beobachten kann, sind viele schon fleißig am Pflanzen. Außerdem wird es in regelmäßigen Abständen und bei Bedarf gemeinsame Treffen geben. BürSte wünscht sich einen Garten, in dem der Bürger und alle Gärtener_innen selbst die Verantwortung und Gestaltung übernehmen, wobei BürSte hilft und unterstützt, diese Aufgabe zu bewältigen. Momentan sind noch ein paar Plätze in Gruppen frei, auf die man sich bewerben kann.
Des Weiteren kann man sich bei allen Kieztreffen - immer am letzten Dienstag im Monat um 19 Uhr bei BürSte in der Stephanstraße 42, das nächste Mal also am 28. Mai - über den aktuellen Stand informieren und sich dort dann auch für eine Gruppe bewerben.
Wer bereits Mitglied einer Garten-Gruppe ist, sollte sich für den Bürgergarten-Mailverteiler anmelden, um immer auf dem Laufenden zu sein: Buergergarten@stephankiez.de
Kontakt: info@stephankiez.de
Text: BürSte e.V., Fotos: Markus Barow und Susanne Torka
Nachtrag:
Artikel in der Berliner Woche