Baustelle für Motel One

An der Ecke Lehrter / Invalidenstraße wird ein Hotel gebaut. Ein Motel One mit 505 Gästezimmern. Es wird dann das sechste oder siebte Motel One in Berlin sein. Gerade kürzlich wurde das Motel One Berlin-Bellevue in der nahen Paulstraße eröffnet. Noch Ende Dezember soll Berlin-Urania eröffnet werden. Das Bauunternehmen Gustav Epple baut nicht nur in der Lehrter Straße, sondern auch am Spittelmarkt ist ein weiteres Motel One seit Juli im Bau.
Die Baustelle verursachte in den letzten Wochen / Monaten schon häufiger Verkehrschaos. Wie bereits an anderer Stelle im Kommentar der Mietervertretung berichtet (Abriss Parkhaus Invalidenstraße), sollten ab September Parkverbote auf beiden Seiten der Lehrter Straße eingerichtet werden, damit die Baustellenfahrzeuge, Betonmischer und LKW für den Hotelneubau Aufstellfläche finden. Schließlich hatte sich die Mietervertretung mit dem Bauleiter getroffen und verhandelt. "Mit Einverständnis des Betroffenen wurde der Schwerbehindertenparkplatz vor der Lehrter Straße 1 um eine Wagenlänge verlegt. Die Baustelle beschränkt sich auf das Nötigste. Somit fällt das absolute Halteverbot weit aus geringer aus, und es bleiben den Anwohnern ein paar Parkplätze mehr erhalten. Das Haltverbot ist bis 31.12.2010 geplant," erklärte Monika Raasch von der Mietervertretung für die Häuser Lehrter Straße 1-4 und 70-75 am 1. September. Jetzt existiert auch auf der anderen Straßenseite ein absolutes Halteverbot bis zum 31.10.2010.

Laut Straßen- und Grünflächenamt hat die Baustelle die Auflage, dass nur ein LKW bzw. Betonmischfahrzeug sich auf der Baustelle befinden und eine anderes gleichzeitig auf der Straße in Warteposition halten darf. Weitere Fahrzeuge sollen in der Heidestraße oder Minna-Cauer-Straße auf den Einsatz "just in time" warten. Die Realität sieht zum Leidwesen der Mieter öfter anders aus. Vor 3 Wochen standen häufig 3-4 Fahrzeuge am Straßenrand. In der Regel mit laufenden Motoren. Egal wie lange sie rumstanden. Die Hinweise der Mieter und der Mietervertretung wurden von den meisten Fahrzeugführern ignoriert. Die Mietervertretung hat sich an das Ordnungsamt und das Umweltamt gewandt. Leider ist die Zuständigkeit nicht zu klären.
Es gab Ausnahmegenehmigungen für mehrere Nächte, in denen die Grundplatten betoniert wurden. Insgesamt wurde drei Nächte durchgearbeitet. Ansonsten muss sich die Baustelle an die Arbeitszeiten von 7 bis 20 Uhr halten, aber auch diese Zeiten wurden nicht immer eingehalten.
Wegen des Baulärms konnte erreicht werden, dass die Mieter der Lehrter Straße 1, die direkt neben der Baustelle liegt, ihre Miete um 20 % mindern können. Die Mieter der Lehrter Straße 75, deren Wohnungen zur Baustelle auf der anderen Straßenseite liegen, erhalten eine Mietminderung von 10 %, jeweils auf die Nettokaltmiete gerechnet, obwohl auch die Rechtsauffassung vertreten wird, dass die Minderung von der Bruttomiete berechnet werden solle.

Über die genauen Pläne für das Hotel sind die Anwohner bisher nicht unterrichtet worden. Die Baugenehmigung wurde am 8.9.2009 erteilt. Auf Nachfrage erhielt die Mietervertretung und eine Vertreterin des Betroffenenrats Lehrter Straße Ende Oktober die Gelegenheit im Stadtplanungsamt einige Pläne erläutert zu bekommen. Die Fassadengestaltung geht auf das Berliner Architekturbüro Nalbach & Nalbach zurück, das in einem nachgeschobenen Gutachterverfahren - angeregt durch Bezirksstadtrat Gothe - den ersten Platz belegte. Die eigentliche Bauplanung ist von Michael Knich erarbeitet worden. Das Gebäude wird 46,2 Meter hoch, etwa so hoch wie die Lehter Straße 75. Das Hotel wird L-förmig um die Ecke gebaut mit einem fast quadratischen Hof (32 x 30 Meter), der als Außenanlage für Hotelgäste mit Holzplatten und Buchsbäumen gestaltet wird. Am Gehweg zur Invaliden- und zur Lehrter Straße wird es einen Arkadengang geben, das hohe Erdgeschoss ist zurückgesetzt. Die Einfahrt zur Tiefgarage mit 52 Plätzen - die Zahl der Stellplätze wurde etwas reduziert - liegt direkt neben der Lehrter Straße 1. Die gesetzlich notwendige Abstandsfläche von 8,40 Meter ist genau eingehalten. Die Tiefgaragenzufahrt wird einige Meter ebenerdig geführt und fällt dann erst nach unten ab. Das soll Anfahrtgeräusche mindern helfen. Auch die Liefereinfahrt befindet sich an dieser Stelle. Allerdings ist diese Einfahrt umbaut (eingehaust), was den Lärm reduziert. Darüber liegen dann auch Zimmer. Ein großes Rolltor schließt die Einfahrt.
Nachtrag:
Portrait des Architektenpaares in der Berliner Morgenpost.