Asylbewerber in provisorischer Unterkunft

In der Turmstraße 22, dem ehemaligen "Haus der Gesundheit", leben derzeit Asylbewerber – es ist eine Not-Unterkunft. Weil es in dem leerstehenden Verwaltungsgebäude keine ausreichende Ausstattung gibt, kühlen die Flüchtlinge ihre Lebensmittel auf den Fensternbrettern.
Die Turmstraße 22 ist ein 70er-Jahre-Bau vor dem Gesundheits- und Sozialzentrum Moabit (GSZM). Er soll demnächst teilweise abgerissen und ansonsten saniert werden. In dem landeseigenen Gebäude will künftig die Berliner Staatsanwaltschaft residieren – wegen der Nähe zum Moabiter Gericht. Bis dahin dient er vorerst als Flüchtlingswohnstätte. Auf dem Krankenhausgelände befindet sich auch eine Zweigstelle des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) und eine Asylantragsstelle.
Berlin mangelt es derzeit an Wohnmöglichkeiten für die zunehmende Zahl der Flüchtlinge, die nach Berlin kommen: etliche von ihnen aus Krisen- und Kriegsgebieten, aus Nordafrika, Irak, Afghanistan, Tschetschenien, Syrien. Laut der verantwortlichen Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) sei man "überrascht" gewesen – man habe mit diesem Zustrom und einer so zugespitzten Lage nicht gerechnet.
Berlinweit fehlten schon zum Jahresende 2012 mindestens 1000 zusätzliche Unterkünfte für Flüchtlinge. Manche Bezirke erwägen bereits, leerstehende Gebäude für Notunterkünfte zu beschlagnahmen. Diskutiert wird auch über die Verteilung: So nahm Lichtenberg die meisten Flüchtlinge auf, Reinickendorf, Neukölln und Steglitz-Zehlendorf die wenigsten. Gleichzeitig protestieren Flüchtlinge dagegen, dass sie wegen des Wohnraummangels in andere Bundesländer geschickt und damit von ihren bereits hier lebenden Angehörigen getrennt werden sollen.
Text: Ulrike Steglich, Bild: Christoph Eckelt, bildmitte
Zuerst erschienen in "ecke turmstraße", Nr. 1 - Februar 2013.
Nachtrag:
Laut Berliner Morgenpost muss das Gebäude wieder geräumt werden und eine weitere temporäre Notunterkunft wird gesucht. Das Lageso möchte in die frühere Schule an der Levetzowstraße. Pressemitteilung des Baustadtrats Spallek dazu.
Der Umzug im Bild bei moabit.net.
Zur Schwierigkeit genug Wohnplätze für Asylbewerber zu finden (TAZ).
Das frühere Vermessungsamt Alt-Moabit 82 b/ Ecke Elberfelder Straße wird als Notunterkunft für Flüchtlinge hergerichtet, zunächst werden 30 Personen einziehen, später können bis zu 150 dort untergebracht werden. Bürgermeister Hanke wird morgen, am 13.9. um 12 Uhr vor Ort sein. Hier die Pressemitteilung des Bezirksamts. Sagen wir: "Willkommen in Moabit!"
Anwohnerinnen und Anwohner können ihre Fragen jederzeit an das Integrationsbüro Mitte richten. Bei Fragen zum Betrieb der Einrichtung wenden Sie sich bitte an das Landesamt für Gesundheit und Soziales.
Integrationsbüro Mitte, Hr. Winkelhöfer, Tel. 9018-33035
E-Mail: integrationsbuero@ba-mitte.berlin.de
Sachspendenaktion für Flüchtlinge als Willkommensgruß:
Spenden können in der Jagowstraße 16 bei Diana Henniges abgegeben werden am Mittwoch und Donnerstag, 25. und 26. September.
Nach Absprache mit dem Heim ist klar: aktuell wohnen 60 Personen im Heim und es werden circa 150. Benötigt werden vor allem Spielzeug und Kleidung für Kinder und Erwachsene. Kein Geschirr und keine Bettwäsche. Die Bewohner sind zwischen 9 Monate und 70 Jahre alt. Ich bitte Euch wenn nötig lautstark zu kommunizieren das wir keine "Flohmarktüberbleibsel" brauchen können.
Hier die Facebook-Seite der Aktion.
Weitere Aktivitäten (s. auch die Kommentare) sind die Hilfe beim Aufbau der Möbel ab 12 Uhr am 21. Oktober (und in den folgenden Tagen von 9-17 Uhr. Wer Zeit hat, kann sich an der Rezeption des ASB melden.
Ein Begrü8ungsfest ist für den 2. November geplant.
Zur Initiative "Moabit hilft" gibt es jetzt einen neuen Artikel bei MoabitOnline.