Aktionen gegen Verkehrsbelastung

Etwas mehr als drei Wochen lang konnten die Anwohner an der Lehrter Straße im nördlichen Teil zwischen Krupp- und Perleberger Straße aufatmen. Wegen Bauarbeiten der Berliner Wasserbetriebe war die Kreuzung total gesperrt. Endlich war mal Ruhe vor den oft zu schnell fahrenden Taxen, dröhnenden LKWs usw.

Seit 2006 der Hauptbahnhof eröffnet hat, hat die Belastung der Lehrter Straße mit Durchgangsverkehr kontinuierlich zugenommen. Eigentlich war das ja voraus zu sehen. Daher hatte der Betroffenenrat sich schon vor Jahren während der Bauphase dafür eingesetzt, die südliche Einmündung baulich ein zu engen. Ohne Erfolg. Die Verkehrsplaner argumentierten damals, dass der Verkehr nach der Eröffnung des Autotunnels eher geringer werden würde, da der Ausgang des Tunnels auf die Heidestraße führt und daher alle Autofahrer, die Richtung Norden wollen, die Heidestraße und nicht die Lehrter Straße nutzen würden. Doch halten sich reale Autoströme leider nicht immer an die Vorgaben der Verkehrsplanung. Vermutlich hatten die Planer bei ihrer Voraussage auch den sogenannten Quell- und Zielverkehr des Hauptbahnhofs vergessen. Oder vielleicht auch die satellitengesteuerten Navigationssysteme, die vermutlich immer die kürzere Strecke suchen - und die führt eben durch die Lehrter Straße. Da hilft auch das Tempo 30 nicht, weil es oft nicht eingehalten wird.

Anwohner klagen in der letzten Zeit zunehmend über die Lärmbelästigung, aber auch über Abgase und Feinstaub. Schon morgens früh vor 4 Uhr beginnen die Lieferfahrzeuge ihre lärmende Fahrt. Vermutlich sind es die Laster, die den Hauptbahnhof und andere Orte in Mitte beliefern. Die schnellste Verbindung von der Stadtautobahn führt durch die Lehrter Straße. Tagsüber und auch noch bis spät in die Nacht flitzen Taxen durch die Tempo 30 - Zone, selten in der vorgeschriebenen Geschwindigkeit. Für diese ist es vermutlich die schnellste Verbindung zum Flughafen Tegel. Dabei gehört die Lehrter Straße gar nicht zum übergeordneten Hauptverkehrsstraßennetz, sondern ist eine Nebenstraße.

Bei der Betroffenenratssitzung am 4. November 2008 (an diesem Tag wurde auch die Totalsperrung der Kreuzung mit der Perleberger Straße wieder aufgehoben) beschlossen viele Anwohner eine Unterschriftensammlung, mit der das Bezirksamt aufgefordert werden soll, Maßnahmen gegen Lärm, Feinstaub, Abgase und für Verkehrssicherheit zu ergreifen. Als Referent gab der Verkehrtsexperte vom BUND (Bund für Umwelt und Natur Deutschland) Tipps für wirksame Forderungen.

Bauprojekte in der Lehrter Straße, seien es Hotels oder Büros, lassen eine weitere Verkehrszunahme in der Zukunft befürchten. Dem wollen die Anwohner entschieden entgegentreten und die Lehrter Straße als Wohnstraße retten.

Nachtrag vom 27.7.2010

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Die lang angekündigte Veranstaltung zur Vekehrsbelastung in der Lehrter Straße und Maßnahmen diese einzudämmen hat am 21.6.2010 stattgefunden. Hier ist das Protokoll und die Präsentation des Gutachters zu finden, sowie ein Artikel aus der Berliner Woche.

Nachtrag vom 29.10.2010

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Hier ist das fertige Verkehrs-Gutachten herunterzuladen.

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By Susanne Torka